Färöer Inseln mit dem Auto

08.07.2018

Vestmanna / Saksun

In der Früh hatte es noch viele Wolken, aber die Sicht wurde zunehmend besser, so dass wir uns für die Fahrt nach Vestmanna für die Bergstraße 50 entschieden, um die Ausblicke fotografisch zu würdigen.

Erster Halt war beim Hotel Føroyar oberhalb von Tórshavn, von wo aus man einen schönen Blick auf die Bucht hat. Im Reiseführer war ein weiterer Aussichtspunkt kurz nach dem Abzweig nach Norðradalur beschrieben. Der Sattelpunkt wirkte wie ein Windkanal, so dass Goretex-Jacken und Mütze/Kapuze Kombination angesagt waren. Dafür zeigte sich die kleine Insel Kotlur von ihrer besten Seite.

Ausblicke von der Bergstraße 50 ...... auf Kaldbaksbotnur
Ausblicke von der Bergstraße 50 ...... auf Kaldbaksbotnur

Etwas weiter nördlich zweigte ohne Wegweiser eine unscheinbare kleine Straße nach links ab. Dank eines Hinweises aus einem der Reiseberichte waren wir darauf aufmerksam geworden. Die etwas abenteuerliche Strecke führte in 3,6 km hinauf zum Sornfelli. Unterhalb der Radarstation befindet sich ein kleiner Parkplatz. Die Aussicht war gigantisch!

Sornfelli-Panorama ...... mit Blick auf Vagar
Sornfelli-Panorama ...... mit Blick auf Vagar

Trotz des eisigen Windes spazierten wir etwas durch das weiche Moos und ließen die Szenerie auf uns wirken. Leicht durchgefroren machten wir uns an die Abfahrt. Zum Glück kam uns niemand entgegen.

Blick auf Kvívíkbunte Häuser am Fijord
Blick auf Kvívíkbunte Häuser am Fijord

Nach Fotostops in Leynar und Kvívík nahmen wir Kurs auf Vestmanna und parkten bei der Touri-Info am Ortseingang, wo auch die Ablegestelle des Boots war. Das Wetter schaute ganz vernünftig her. Gut eingepackt gegen den kalten Wind nahmen wir auf dem Oberdeck Platz. Zunächst empfanden wir die Sicherheitshinweise, man solle während der Fahrt nicht aufstehen und sich gut festhalten als etwas übertrieben.

Die Fahrt führte nah vorbei an den steilen Klippen, auf denen immer noch Schafe gehalten werden. Nachdem wir die schützende Bucht verlassen und das offenen Meer erreicht hatten, verstanden wir auch die Sicherheitshinweise. Das kleine Boot wurde von den Wellen ziemlich geschüttelt, so dass man schon gut aufpassen musste, um nicht von der Bank zu fallen. Zum Glück warfen wir gerade noch rechtzeitig einen Superpep ein. Für Fotografen waren dies sehr widrige Bedingungen, zumal immer wieder Gischt über Deck spritzte.

Bootsfahrt zu den ...... Vogelfelsen von Vestmanna
Bootsfahrt zu den ...... Vogelfelsen von Vestmanna

Das Boot fuhr immer wieder in kleine Buchten, wo man die senkrechten Felswände aus nächster Nähe sehen und sich etwas vom Seegang erholen konnte. Die Erklärungen erfolgten auf Dänisch und Englisch. Neben der Steilküste gab es auch jede Menge Vögel zu bestaunen, insbesondere haben wir einen Papageientaucher im Flug zu Gesicht bekommen. Nach 2 Stunden waren wir zurück im Hafen und froh dieses Abenteuer überlebt zu haben, ohne sich übergeben zu müssen, was nicht alle von sich behaupten konnten. Insgesamt eine sehr empfehlenswerte Fahrt. Wir hielten noch einmal beim Parkplatz oberhalb von Kvívík, um uns etwas auszuruhen bis, die Wirkung des Superpep nachließ.

Links

Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel Saksun auf der anderen Seite des Bergs kämpfte sich die Sonne etwas durch die Wolken und verlieh dem romantischen Tal einen besonderen Glanz. Der kleine Bach, der in der Mitte des Tals vor sich hinschlenderte, erinnerte uns etwas an das heimische Allgäu, wobei das intensive Grün unvergleichbar war. Leider forderte die sehr enge einspurige Straße die volle Aufmerksamkeit des Fahrers.

Wir steuerten zunächst den rechten oberen Parkplatz bei der Kirche und dem Museum an. Letzteres schenkten wir uns aufgrund des hohen Eintrittspreises und genossen dafür lieber die großartige Aussicht auf die Bucht. Die Kirche war verschlossen.

Freilichtmuseum Saksunfast wie in den Alpen
Freilichtmuseum Saksunfast wie in den Alpen

Von unteren Parkplatz auf der anderen Seite der Schlucht konnte man hinunter zu dem pittoresken See laufen und weiter vor zum Meer. Ein kleiner Aushang am letzten Haus informierte über die Gezeiten. Es war gerade Flut, so dass wir nicht ganz vor gehen konnten. Trotzdem ein wirklich eindrucksvoller Spaziergang!

Für die ursprünglich geplante Wanderung über den Sattel nach Tjørnuvík hingen die Wolken zu tief, außerdem kamen uns angesichts der Steile des ersten Absatzes Zweifel, weshalb wir beschlossen mit dem Auto zu fahren. Unterwegs hielten wir bei der ältesten grasgedeckten Kirche auf den Inseln in Hvalvík. Der Küster wollte gerade zusperren, doch als er uns kommen sah wartete er noch ein paar Minuten und erklärte uns die Besonderheiten dieses Kleinods.

Kirche in Hvalvíkim Inneren
Kirche in Hvalvíkim Inneren

Die Strecke nach Tjørnuvík führte sehr schön am Meer entlang und die Sonne stand genau richtig um, Eiði im schönsten Licht erstrahlen zu lassen. Vom Strand aus hatte man einen guten Blick auf die beiden Felsnadeln Risin og Kellingin, die auf der anderen Seite der Bucht vor der Steilküste des Eiðiskollur stehen.

EiðiRisin og Kellingin unterhalb des Eiðiskollur
EiðiRisin og Kellingin unterhalb des Eiðiskollur

Nachdem wir etwas durch den Ort geschlendert sind, kehrten wir in das kleine "Strandcafe" ein. Zum ersten mal ein Hauch von Touri. Das Essen war recht gut und gar nicht so teuer.

Tiefenentspannt machten wir uns auf den Rückweg und genossen noch einmal die großartige Landschaft. Auf der Bergstrecke 50 fuhren erneut hoch zum Aussichtspunkt Sornfelli, wo eine geniale Abendstimmung herrschte. Zum Fotografieren hätte man ein Stativ gebraucht.

Bei der Abfahrt nach Tórshavn erkannten wir in der Ferne die Silhouettee der Norröna und beschlossen uns die Einfahrt anzuschauen. Entspannt saßen wir auf der Bank beim Tinganes und beobachteten das gekonnte Wendemanöver im Hafen. Um 23:00 Uhr waren wir zurück in der FeWo. Es war immer noch hell.