Tagebuch

30.09.2016 - 197 km

Maine Mid Coast

Auf dem Weg zum Frühstücksraum verliefen wir uns fast in den Katakomben des großen Hotels. Das Buffet war typischer amerikanischer Standard, nicht besonders einfallsreich, aber auch nicht schlecht. Der viel zu kleine fensterlose Raum zusammen mit dem grässlichen Plastikgeschirr wirkte nicht wirklich heimelig.

Da das Wetter ganz gut herschaute, erkundigten wir uns telefonisch, ob auf der heutigen Whale Watching Tour von Boothbay Harbor aus noch Plätze frei sind. Dabei erfuhren wir, dass wir uns im Tag geirrt hatten, denn heute gab es gar keine Tour, erst morgen wieder. Dank guter Vorbereitung war schnell ein Plan-B gefunden: Popham Beach State Park, der angeblich schönste Strand von Maine.

Wir verließen Portland über die I-295 und weiter auf der ME-1 in Richtung Norden. Gelegentlich zeigten sich vereinzelte bunte Bäume in der Morgensonne. In dem schmucken kleinen Ort Bath bogen wir auf die ME-209 ab. Das Navi lotste uns über eine einsame Seitenstraße. Immer wieder gab es geniale Ausblicke auf fijordartige Buchten, kleine Inseln und Marschlandschaft, dazwischen sehr gepflegte Holzhäuser. Eine Fahrt durch eine geniale Landschaft!

Fjordlandschaft ......entlang der ME-209
Fjordlandschaft ......entlang der ME-209

Das Kassenhäuschen am Popham Beach war nicht mehr besetzt, was uns nicht wunderte, denn es waren nur noch eine handvoll Autos auf dem großen Parkplatz. Der breite Strand erinnerte uns sofort an die ausgedehnten Sandbänke von Amrum. Vorgelagert waren einige pittoreske Felseninseln, auf denen kleine Läuchttürme standen.

Popham Beach
Popham Beach

Die Brandung war immer noch recht stark, aber der Wind nicht mehr so eisig wie gestern. Wir spazierten fast 1,5 Stunden am Wasser entlang und genossen das gewisse Etwas dieses wirklich sehr sehenswerten Strandes.

Da die Wetterbericht für morgen eher Bewölkung vorhersagte, beschlossen wir noch heute die Wanderung im Camden Hills State Park zu machen. Nach 100 km oder 90 Minuten Fahrt durch eine sehr gefällige Landschaft erreichten wir Camden, wo der Verkehr etwas stockte. Kurz darauf bogen wir links in den State Park ab ($6/P) und fuhren hinauf zum Mt. Battie Outlook.

Das Gegenlicht sorgte für leicht erschwerte Fotobedingungen. Trotzdem war die Aussicht auf den kleinen Hafen von Camden und die unzähligen kleinen und größeren Felseninseln genial. Einmal mehr fühlten wir uns an die Schärenküste von Skandinavien erinnert. In der Ferne konnte man die sanften Gipfel des Acadia National Parks erkennen. Uns hungerte leicht und so stärkten wir uns zunächst unterhalb des Aussichtsturms. Inzwischen hatte sich eine Mischung aus Obst und Chips als Standard für das Mittagessen herausgebildet.

Camden Hills: Blick vom Ocean Lookout
Camden Hills: Blick vom Ocean Lookout

Frisch gestärkt wanderten wir los zum Ocean Lookout. Auf der Karte schaute der Weg nicht so weit her, so dass wir auf Stöcke und Wanderstiefel verzichteten. Bald lehrte uns der felsige Weg jedoch, dass die volle Ausrüstung gar nicht so verkehrt gewesen wäre. Der unterhalb des Gipfels gelegene Adams Lookout war ziemlich eingewachsen und nicht wirklich prickelnd, dafür entschädigte aber der Blick vom Gipfel um so mehr. Nach 2 Stunden waren wir zurück am Parkplatz: Insgesamt eine recht lohnende Tour zum Eingehen.

Nach einem kurzen Bummel durch den Hafen und das überschaubare Zentrum von Camden checkten wir im etwas außerhalb gelegenen County Inn ein, dessen Lobby den Flair eines heimeligen Wohnzimmers verbreitete. Das schön eingerichtete Zimmer hatte ein bequemes Sofa, sowie einen mit Gas betriebenen offenen Kamin. Dank des kleinen Balkons konnte man die Fenster öffnen und so auf die Klimaanlage in der Nacht verzichten. Hier fühlten wir uns sogleich sehr wohl.

Zum Abendessen kehrten wir in der Sea dog Brewing Co. im Zentrum ein, eine Empfehlung des freundlichen Herren an der Rezeption. Zur Vorspeise hatten wir frittierte Calamari, danach Burger mit hausgemachten Cajun Chips. Die Portionen waren riesig und alles schmeckte sehr lecker. Dazu bestellten wir uns einen Bier Sampler, damit wir alle angebotenen Geschmacksrichtungen probieren konnten.

lecker Burger
lecker Burger

Zurück im Hotel machten wir den Gasofen an und danach wurde es bald still.