Tagebuch

22.08.2008 - 22. Tag - 90 km

Charmouth / Seatown

Der Parkplatz war ruhig. Nur die Müllabfuhr leerte gegen 06:00 Uhr den Glascontainer. Das kam uns irgendwie bekannt vor. Wir drehten uns nochmal um und schliefen noch eine Runde. Als wir schließlich gegen 08:00 Uhr aufstanden, lachte die Sonne durch einige weiße Wolken hindurch und es versprach erneut ein schöner Tag zu werden.

Werner holte geschwind frische Brötchen vom Supermarkt und nach dem Frühstück marschierten wir los in Richtung Strand. Unser eigentliches Ziel war das Örtchen Lyme Regis, doch als wir uns nach dem Coast Path erkundigten, erfuhren wir, dass selbiger nach einem Erdrutsch vor einigen Jahren nicht mehr existiert. Als Alternative empfahl uns der freundliche Strandwärter nach Seatown zu wandern. Dort hatte es auch einen schönen Strand und unterwegs kommt man noch am Golden Cap, der höchsten Klippe Südenglands vorbei. Wir folgten dieser Empfehlung und marschierten los.

Blick Richtung Seatown Blick Richtung Lyme Regis
Blick Richtung Seatown Blick Richtung Lyme Regis

Der Weg führte in 1,5h hinauf zum Cap. Die Landschaft war weniger rau als in Cornwall. Saftig grüne Wiesen und sanfte Hügel prägten das Landschaftsbild hinter den Klippen. Der Anstieg zum Cap hinauf war recht steil. Eine leichte Brise sorgte für eine angenehme Kühlung. Einfach traumhaft. Von oben hatte man einen grandiosen Rundblick auf die Lyme bay.

Nach weiteren 30 Minuten Abstieg erreichten wir den Strand von Seatown, wo wir sogleich auf den kleinen Kieseln unsere Decke ausbreiteten. Anschließend war Entspannung pur angesagt. Die Kinder spielten mit dem Ball und wagten sich sogar kurz in das doch relativ kalte Wasser.

Strand von Seatown Golden Cap
Strand von Seatown Golden Cap

Für den Rückweg wählten wir den Weg am Stand entlang. Werner hatte sich vorher im Pub "Anchor Inn" erkundigt, ob dies bei Ebbe möglich sei. Nach einer Weile erreichten wir eine graue Lehmschicht (engl. clay), in der einige Leute nach Fossilien suchten. Da das Gestein recht weich war, konnte man es ohne Hammer abtragen. Bald entdeckten auch die Kinder kleine Versteinerungen und packten voller Stolz ihre Funde für die heimische Vitrine ein. Der Weg führte eindrucksvoll unterhalb der steilen Klippen des Caps vorbei. Bald änderte sich der Untergrund zu großen Kieselsteinen, über die wir klappernd hinweg marschierten. Nach gut 1,5h waren wir zurück am WoMo. die Empfehlung des Strandwärters hatte uns überraschend eine tolle Wanderung beschert.

Fossil Steilküste
Fossil Steilküste

Nachdem wir unsere Sachen verstaut hatten, fuhren wir weiter zum Great Giant in Cerne Abbas. Obwohl sich an einigen Stellen immer noch hartnäckig störende Hecken hielten, waren die Straßen doch deutlich breiter als in Cornwall, so dass wir relativ zügig vorankamen. Die Fahrt führte durch die countryside und immer wieder kamen wir durch kleine Ortschaften mit schmucken Häusern hindurch. Der nicht ganz jugendfreie Riese lag auf einer Wiese und ist vom ausgeschilderten Aussichtspunkt gut erkennbar. Auf dem Parkplatz wäre das Übernachten möglich gewesen. Nach kurzem Fotostopp fuhren wir weiter in Richtung Lulworth.

Wir stoppten zunächst am Parkplatz direkt bei der Bucht, auf dem jedoch, wie zu erwarten war, das Übernachten verboten war. Dann folgten wir dem Hinweis im WoMo Führer und fuhren zum nahegelegenen Durdle Door Holiday Park. Es war gerade noch ein Platz frei, für den wir allerdings 30£ löhnen mussten. Der Preis war deshalb so hoch, weil am letzten Montag im August Feiertag (bank holiday) ist und über das verlängerte Wochenende alles ausgebucht war.

Durdle Door Man o'War Cove
Durdle Door Man o'War Cove

Werner machte mit den Kindern einen kurzen Abstecher zum Strand. Der beeindruckende Felsbogen des Durdle Doors stellte im Abendlicht ein ideales Fotomotiv dar. Es war bereits relativ spät, so dass nach dem Essen der Tag geruhsam im WoMo zu Ende ging.