Tagebuch

17.08.2008 - 17. Tag - 87 km

Marazion / The Lizard

Um 06:00 Uhr (es war Sonntag!!) früh kam die Müllabfuhr und entleerte mit lautem Getöse die Mülltonne neben unserem WoMo. Wir zogen die Bettdecke drüber und drehten uns noch einmal um. Als wir schließlich gegen 08:00 aus den Federn krochen, zeigten sich einige blaue Flecken am Himmel. Naja, man wird bescheiden.

Der Parkwächter kam und knöpfte uns 4£ für die Nacht ab. In einem etwas unfreundlichen Ton gab er uns zu verstehen, dass wir uns vom Acker machen sollten. Weiter unten gäbe es einen größeren Platz, auf dem wir stehen könnten. In der Tat füllte sich der Parkplatz recht schnell und es bestand die Gefahr, dass wir eingeparkt werden würden.

Der Grund für den morgendlichen Trubel wurde uns schnell klar: Diese Woche war Segelwoche und heute sollte eine Dinghy Regatta stattfinden. Allerdings seien die Wettfahrten für morgen abgesagt, weil das Wetter zu "rough" sei, informierte uns die Dame vom Nachbar-WoMo. Das waren ja Aussichten!

St. Michael's Mount Marazion
St. Michael's Mount Marazion

Es war gerade Ebbe und der Damm tauchte langsam aus dem Wasser hervor. Wir reihten uns in die zahlreichen anderen Besucher ein und pilgerten hinüber zum St. Michael's Mount. Der Eintritt (familiy ticket 16,60£) war für uns Dank National Trust Mitgliedschaft kostenlos. Ein steiler Pfad führten an einem kleinen Palmengarten vorbei hinauf zum Schloss.

Schloss Walled Garden
Schloss Walled Garden

Das alte Gemäuer war zunächst ein Kloster, ein Ableger des großen Bruders in der Normandie, und wurde dann als Wohnung der Familie St. Aubyn genutzt. Aus dieser Zeit stammt auch die Möblierung. Von oben hatte man einen schönen Ausblick auf die Bucht und die Gärten, die leider nur Do. und Fr. zugänglich sind. Draußen auf dem Meer zog die Dinghy Regatta ihre Kreise. Die kleine Kapelle ist dem hl. Michael geweiht. Nachdem wir uns noch einen Film über die Geschichte des Bergs angeschaut hatten, machten wir uns auf den Rückweg.

Das zweite Ziel des heutigen Tages war Lizard Point, der südlichste Punkt Englands. Die Straße war gut ausgebaut und es gab nur wenige enge Stellen. Kurz nach 14:00 Uhr erreichten wir den Parkplatz der Kaynance Cove, der für National Trust Mitglieder kostenlos war (ansonsten 5£). Leider hatte sich der Himmel immer mehr zugezogen.

Ein erster Spaziergang führte uns hinab zu der pittoresken Bucht. Die einsetzende Flut hatte den Strand zusammenschrumpfen lassen und die zahlreichen Badegäste saßen dicht gedrängt beieinander.

Kaynance Cove Kaynance Cove
Kaynance Cove Kaynance Cove

Nachdem wir einige Fotos geschossen hatten, zogen wir weiter in Richtung Lizard Point. Die Landschaft präsentierte sich rau und schön. Nur die grauen Wolken störten etwas. Nach einer guten Stunde erreichten wir den Leuchtturm und den kleinen Hafen an der Südspitze der Halbinsel. Von Süden her kamen bedrohlich dunkle Regenwolken immer näher, weshalb wir uns bald wieder auf den Rückweg machten. Kurz vor dem WoMo erwischte uns ein kleiner Schauer.

Der freundliche Mann vom National Trust hatte uns auf Nachfrage zu verstehen gegeben, dass Übernachten auf dem Platz, obwohl offiziell verboten, kein Problem sei, da er um 17:00 Uhr geht und erste am Morgen wiederkommt. Aber der Platz war uns zu einsam und außerdem wollten wir einen Campingplatz, da wir nicht mehr genügend Wasser zum Duschen hatten. Leider fanden wir nichts passendes und so entschieden wir uns nach einigem Umherirren noch einmal nach Marazion zu fahren. Diesmal blieben wir gleich am Ortseingang an der Parkbucht neben der Straße stehen, da wir die 4£ Parkgebühr sparen wollten.

Es begann zu regnen und ein kräftiger Wind kam auf. Die Sicht betrug weniger als 500m. An einen Spaziergang am Strand war nicht zu denken. Dieses Wetter war wirklich das letzte! Wir kochten im WoMo. Danach schauckelte uns der Sturm in den Schlaf.