Tagebuch

14.08.2008 - 14. Tag - 50 km

Tintagel / Boscastle

Gegen Morgen prasselte ein heftiger Schauer auf das WoMo-Dach nieder. Wir dachten: "Nicht schon wieder!". Doch als wir gegen 07:30 Uhr aufstanden, hatte der Himmel wieder aufgemacht und sah so aus, als würde es ein schöner Tag werden. So langsam wurde uns klar, dass das Wetter in dieser Gegend unberechenbar ist.

Nach dem Frühstück im WoMo packten wir die Wandersachen zusammen , denn die Sonne zog uns nach draußen. Bevor wir loskonnten, mussten wir das WoMo noch umparken, da auf dem Parkplatz Markt war und jede Bucht benötigt wurde. Die Parkgebühr für einen Tag betrug weitere 3£.

Tintagel - Old Post Office Küstenweg
Tintagel - Old Post Office Küstenweg

Wir gingen noch einmal zum Schloss. Heute schimmerte das Meer türkis und friedlich, kein Vergleich zum Sturm gestern. Die restlichen Wolken verzogen sich rasch und es wurde richtig sonnig. Unser heutiges Wanderziel war der kleine Hafenort Boscastle. Vom Küstenweg aus boten sich immer wieder tolle Ausblicke auf die Steilküste.

Blick Richtung Boscastle Steilküste
Blick Richtung Boscastle Steilküste

Zahlreiche kleine Buchten wollten im steten Auf und Ab umwandert werden. Aber alle waren glücklich, endlich mal richtig das schöne Wetter genießen zu können. Der starke Regen hatte den Weg stellenweise stark aufgeweicht und unsere Hosen wurden schmutzig. Zum Glück hatten wir die Wanderstöcke dabei, so dass wir nicht ins Rutschen kamen.

Hafeneinfahrt Boscastle
Hafeneinfahrt Boscastle

Nach 3h Wanderung erreichten wir schließlich Boscastle. Der Rundblick vom Beobachtungspunkt der freiwilligen Küstenwache war grandios. Nach einer kurzen Brotzeit mit Blick auf das Meer marschierten wir zum Hafen, der 2004 von einer Flut weggerissen wurde, und schlenderten etwas durch den Ort. Inzwischen waren alle Häuser wieder neu aufgebaut und nur eine Ausstellung in der Touri-Info erinnerte an die schlimmen Ereignisse. Wir setzten uns auf den Aussichtspunkt über dem Hafen und schauten auf das Meer hinaus. Entspannung pur war angesagt. Zum ersten mal war es im Urlaub richtig warm. Mit dem Bus fuhren wir zurück nach Tintagel (Erw. 1,70£, Kinder frei).

Zurück in Tintagel statten wir den Old Post Office noch einen Besuch ab (family ticket 7£; dank National Trust für uns kostenlos). In dem reizenden mittelalterlichen Häuschen gab es Möbel aus dem späten 19. Jahrhundert zu sehen. Umsonst ist es allemal einen Abstecher wert. Kurz vor 16:00 Uhr machten wir uns auf die Weiterreise.

Das Navi schickte uns in eine dubiose Abkürzung. Zum Glück erkannten wir die Situation gerade noch rechtzeitig und fanden noch einen Platz zum Wenden. Ein hilfsbereiter Anwohner erzählte uns, dass auf der sehr engen und steilen Strecke schon etliche WoMos übelst steckengeblieben sind. Nach kurzer Fahrt auf der A39 bogen wir in Richtung Padstow ab. Obwohl die Straße im Atlas als rot gekennzeichnet war, ist sie extrem eng und beidseitig mit Hecken bestückt. Es herrschte reger Rückreiseverkehr von den Stränden, so dass uns fast permanent Fahrzeuge entgegenkamen. Manchmal trennten uns nur wenige cm vor dem Weiterkommen und wir kamen mächtig ins Schwitzen. Gott sei Dank waren die Engländer sehr entgegenkommend und verloren nicht so schnell die Contenance. Wir streiften einen Ast, der einen kleinen Kratzer in der WoMo-Seite hinterließ.

In Porthcothan hielten wir am Parkplatz (2 £/h) an und ließen den Verkehr vorüberziehen. Der Strand war recht ansehnlich, so dass es uns nicht wunderte, dass hier so viele Leute waren. Wir waren jedoch noch zu angespannt, um die Szenerie wirklich genießen zu können. Nach gut 30 Minuten Pause düsten wir weiter und bewältigten die restliche Strecke ohne größere Probleme.

Der Campingplatz (14 £/Nacht) an den Bedruthan Steps war extrem rustikal: eine riesige Wiese, ein kleines Toiletten-Häuschen, ein Getränkewagen und natürlich eine gigantische Aussicht. Ganz oben fanden wir einen einigermaßen ebenen Platz. Zum Abendessen gab es englische Würstchen mit Kartoffelbrei und Erbsen. Sie schmeckten recht lecker.

Bedruthan Steps Sonnenuntergang
Bedruthan Steps Sonnenuntergang

Nach dem gigantischen Sonnenuntergang spazierten wir noch zu den Steps hinab, die sich prächtig im Abendlicht präsentierten. Welch ein grandioser Platz!

Wir plauderten noch etwas mit dem Nachbar WoMo, einem Lehrerehepaar aus Niedersachsen, das schon oft in England unterwegs war. Zum ersten mal im Urlaub saßen wir draußen auf den Stühlen mit Blick auf das Meer.