Tagebuch

22.08.2005 - 27. Tag - 214 km

Borders

Die Ruhe des Campingplatzes ließ uns tief und fest schlafen. Ein kurzer Blick aus der Luke verhieß gutes Wetter. Die Reste des Schauers von gestern schienen nach Süden abzuziehen. Im Norden war der Himmel bereits blau. Wie immer spornte uns diese Art von Wetter an. Schnell frühstückten wir und machten das WoMo startklar. Unser Plan für heute war, das gute Wetter für eine kleine Wanderung in den Borders, dem jahrhundertelang heftig umkämpften Grenzgebiet zwischen Schottland und England zu nutzen.

Zunächst ging es zurück auf die Ringautobahn (city bypass). Anschließend düsten wir auf der A68 in Richtung Süden. Unsere erste Station war der kleine Ort Melrose (pay & display 1,5 £ für 6 Stunden), wo wir uns zunächst die berühmte und in der Tat sehr romantische Ruine der "Melrose Abbey" anschauten. Sie war gut von außen zu sehen, so dass wir uns den wieder einmal unverhältnismäßig hohen Eintritt getrost sparen konnten.

Nach so viel Kultur zogen wir die Wanderstiefel an und erklommen den höchsten der drei Eildon Hills (siehe Rother-Wanderführer Tour #2). Der Weg führte uns in einer Stunde relativ steil auf den Hügel hinauf. Unterwegs eröffneten sich grandiose Ausblicke auf das wellige Lowland. Die drei Hügel selbst sind fast vollständig mit Erika bewachsen und ergaben ein witziges Bild. Von oben bot sich eine umfassende Aussicht. Inzwischen war es richtig warm geworden. Wir setzten uns auf der windgeschützten Seite in die Sonne und genossen die Ruhe, denn außer uns war kein Mensch weit und breit. Nach einer geraumen Weile machten wir uns an den Abstieg. Für die volle Runde über alle drei Gipfel hatten wir keine Lust. Außerdem hätten sich auch keine neuen Erkenntnisse mehr ergeben.

Zurück im Ort schlenderten wir durch die Geschäfte auf der Suche nach etwas Essbarem. Außer Fish&Chips und relativ teuren Restaurants gab es leider nichts Vernünftiges und so entschieden wir uns für eine Brotzeit im WoMo. Auch die speziellen Pfefferminz-Bonbons (siehe Hinweis im Baedecker) haben wir nicht gefunden.

Melrose Abbey Blick von den Eildon Hills
Melrose Abbey Blick von den Eildon Hills

Als nächstes standen weitere klassische Borders Ziele auf dem Programm. Die Fahrt durch das gefällige Hügelland auf den nicht allzu engen Straßen war purer Genuss. Erster Halt war an der Jedburgh Abbey. Auch hier beschränkten wir uns auf eine Außenbesichtigung. Über eine kleine Gurkstraße erreichte man von der A68 aus den berühmten Aussichtspunkt Scott's View, dem Lieblingsplatz des bedeutenden Dichters Sir Walter Scott. Wir setzten uns auf eine Bank und genossen die herrliche Aussicht auf das grüne Tal des Tweeds und die Eildon Hills, auf denen wir heute morgen gewesen waren. Die Sonne streichelte angenehm und Entspannung pur war angesagt. Von der Ruine der Dryburgh Abbey war nicht mehr viel übrig und was noch zu sehen war, lag etwas versteckt im Wald. Auch hier war der Eintrittspreis unverhältnismäßig hoch. Letzte Station in den Borders war das Abbotsford House, dem Haus von Sir Walter Scott. Leider war bald letzter Einlass und so rechnete sich der relativ hohe Eintritt nicht mehr.

Jedburgh Abbey Scott's View
Jedburgh Abbey Scott's View

Schweren Herzens verabschiedeten wir uns von der lieblichen Hügellandschaft der Borders und machten uns auf der A7 weiter auf den Weg nach Süden. Noch einmal ging es bei bestem Wetter durch samtgrüne Hügelketten und fruchtbares Ackerland. Unser Übernachtungsziel war der "Old Blacksmith" in Gretna Green, den wir schon vor gut 3 Wochen besuchten. Als wir kurz vor 19:00 Uhr ankamen war schon tote Hose. Auf dem Parkplatz war ein "No overnight parking" Hinweis zu sehen, der so im WoMo-Führer nicht beschrieben war. Eine Nachfrage in einer der Gaststätten ergab, dass wir trotzdem stehen bleiben dürfen, jedoch die Schranken über Nacht versperrt und am nächsten Morgen erst wieder um 07:30 Uhr geöffnet würden. Eigentlich wollten wir morgen in aller Früh los, aber wir waren hungrig und hatten keine Lust mehr auf Autofahren und Stellplatzsuche. Deshalb entschlossen wir uns hier zubleiben. Der Campingplatz in London war ja reserviert.

Carola kochte ein leckeres Würstelgulasch, während sich die Kinder auf dem Spielplatz vergnügten. Danach beendete ein gemeinsames Spiel den Tag.