Tagebuch

21.08.2005 - 26. Tag - 0 km

Edinburgh

Der Wecker riss uns aus den Träumen. Schnell sprangen wir auf und packten die Sachen zusammen. Die Sonne schien und es versprach ein schöner Tag zu werden. Solche Aussichten beflügelten uns immer. Da uns die Dame an der Rezeption gestern keine Garantie für zwei Tage gegeben hat, mussten wir auch das WoMo startklar machen und entsorgen. Als um 08:00 Uhr die Rezeption öffnete, war eine Verlängerung auf einmal kein Problem mehr! Fazit: absolut miserable Organisation. Schnell stellten wir das WoMo zurück auf den Stellplatz und stöpselten es wieder an.

Danach spurteten wir endgültig zur Bushaltestelle (Tagesticket 2,30 £ für Erwachsene und 2,00 £ für Kinder). Ein typisch roter Doppeldeckerbus brachte uns in gut 30 Minuten in die City, wo wir kurz vor der Royal Mile ausstiegen. Ein freundliches älteres Ehepaar gab uns einen Tipp, welche Haltestelle am günstigsten für uns war. Alternativ wäre es sicher möglich gewesen, mit dem WoMo ins Zentrum zu fahren, denn am Sonntag Vormittag hätten wir bestimmt einen Parkplatz bekommen, aber irgendwie war uns diese Variante zu stressig (zumal heute das große Pipe Festival stattfand).

Royal Mile Esplanade - Castle
Royal Mile Esplanade - Castle

Unser erstes Besichtigungsziel war das Castle (Familienticket 26,60 £). Kurz die Kreditkarte gezückt und das Problem war gelöst. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie unser Konto in Zwischenzeit aussah. Wir betraten das Schloss über die Esplanade, dem großen Vorplatz, auf dem die Tribünen für das Military Tatoo aufgebaut waren, und begannen die Besichtigung mit einer Führung. Leider kamen die Pointen nur teilweise bei uns an, was einerseits an dem Slang der Führerin und andererseits an unseren lückenhaften Kenntnissen der schottischen Geschichte lag. Aber wir erhielten zumindest einen guten Überblick, was es alles zu sehen gab: Kronjuwelen, stone of destiny, war memorial, war prison, ... . Alles sehr interessant und sehenswert. Am eindrucksvollsten war für uns jedoch der Ausblick von der Mauer mit ihren verschiedenen Kanonenbatterien. Im Hintergrund reihten sich die Berge des Highlands hinter dem Firth of Forth auf. Wir machten viele Fotos. Nach gut 2 Stunden hatten wir alles gesehen und gingen zurück zur High Street (Royal Mile):

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Ausblick vom Castle
Ausblick vom Castle

Inzwischen herrschte reges Treiben und viele Straßenkünstler waren unterwegs. Grund hierfür war das "Edinburgh Pipe Festival", dessen Höhepunkt eine riesige Parade von Dudelsackkapellen war. Es war schon ein wirklich glücklicher Zufall, dass wir ausgerechnet an diesem Tag in Edinburgh waren. Wir stärkten uns beim Burger King (15+ £).

Anschließend erklommen wir den Calton Hill, von dem sich eine tolle Aussicht auf die Stadt und das Schloss bot. Auf der anderen Seite hatte man die breite Mündung des Firth of Forth in die Nordsee vor sich. Alles was die Idylle störte war die von Norden heraufziehende Wolkenwand. Oben auf dem Hügel gab es ein Observatorium und einige griechische Säulen, die Edinburgh auch den Namen "Athen des Nordens" verliehen haben.

Blick vom Calton Hill Pipe Parade
Blick vom Calton Hill Pipe Parade

Als nächstes steuerten wir die Pipe Parade an, die entlang des Queen's Drive zum Holyrood Palace verlief. Die hierfür notwendigen Informationen hatten wir von unserem Stellplatznachbarn bekommen, der selbst daran teilnahm. Die Massen strömten, doch wir bekamen einen ganz passablen Platz. Die Parade hatte schon angefangen, aber dauerte immer noch 2 Stunden. Pipe bands aus allen Herren Länder sorgten für ein wirklich farbenfrohes Spektakel, das wohl in der Welt in dieser Form einmalig ist. Es war toll zuzuschauen.

Nach der Parade schlenderten wir zurück in die City. Es herrschte dichter Verkehr, der sich nur langsam auflöste. In einem Fudge-Laden erstanden wir hausgemachten, ultra leckeren Fudge (3,30 £). Am Scotts Monument schauten wir den Vorführungen der Straßenkünstlern zu.

Es begann zu tröpfeln und etwas später zu regnen (ganz ohne Regen geht's in Schottland halt nicht). Da nicht mehr allzu viel los war, beschlossen wir, mit dem Bus zurück zum Campingplatz zu fahren. Wir kochten uns noch eine Suppe und ließen den Tag ausklingen.