Tagebuch

18.08.2005 - 23. Tag - 186 km

Banff / Glenfiddich

In der Nacht hatte es wiederum heftig geregnet. Entsprechend schlecht haben wir geschlafen. Da wir heute definitiv nichts versäumen werden, schalteten wir alle Wecker aus und drehten uns noch einmal um. Nachdem wir unsere Toilette im Klohäuschen entleert hatten, dümpelten wir gegen 10:00 Uhr langsam los. Unser Plan für heute sah vor, zunächst etwas an der Nordseeküste entlang zu fahren, danach noch einmal nach Dufftown zu Glenfiddich schauen und uns dann anschließend weiter auf den Weg nach Süden zu machen. Laut Wetterbericht sollte es morgen wieder besser werden.

Wir fuhren auf der A942 nach Osten und folgten der Route des WoMo-Führers. Der erste Halt war in Portknockie, wo wir uns den bizarren "bow fiddle rock" anschauten, der von zahlreichen kreischenden Vögeln umschwärmt wurde. Das nächste Ziel war der historische Hafen von Portsoy. Im Ort selbst war wenig los. Am beschriebenen Stellplatz prangte inzwischen ein "No overnight parking" Schild. Dafür gab es einen Wasserhahn. Weiter ging die Fahrt auf den "coastal trail" (A98 / B9139) nach Banff, wo wir das WoMo am großen car park abstellten (60p für 2 Stunden). Wir schlenderten etwas durch den kleinen Ort in der Hoffnung, irgendwo etwas passendes zum Essen zu finden, was uns leider nicht gelang. Als letztes schauten wir noch zum Duff House. Es regnete in Strömen und wir gingen bald wieder zurück zum WoMo, wo wir uns ein Sandwich Mittagsessen gönnten.

Portknockie - bow fiddle rock historischer Hafen von Portsoy
Portknockie - bow fiddle rock historischer Hafen von Portsoy

Als nächstes nahmen wir erneut Kurs in Richutng Speyside. Leider hatte die Küferei Speyside Cooperage am Donnerstag geschlossen. Als Alternative steuerten wir die Brennerei von Glenfiddich an. Zuerst waren wir aufgrund des großen Touristenrummels etwas skeptisch, doch am Schluss waren wir begeistert. Die kostenlose Führung begann mit einer Videovorführung (auch in Deutsch). Danach wurden in kleinen Gruppen die einzelnen Herstellungsschritte im Detail erklärt. Diesmal war die Führung sogar in Deutsch, so dass auch die Kinder etwas verstehen konnten. Die Anlage ist sehr groß. Kein Wunder, schließlich ist Glenfiddich auch die größte Brennerei in Schottland. Als Besonderheit gab es auch die Abfüllanlage zu sehen, denn als einzige Speyside-Brennerei füllt Glenfiddich seinen Whisky noch vor Ort ab und kann somit sein eigenes Quellwasser zum Verdünnen verwenden. Trotzdem überzeugte uns der Whisky bei der Verkostung nicht. Dafür gab es einen feinen Whisky-Likör, von dem wir 2 Flaschen im Shop erstanden.

Glenfiddich Glenfiddich
Glenfiddich Glenfiddich

Inzwischen hatte es wie angekündigt aufgehört zu regnen. Unser Plan war, heute noch ein Stück nach Süden zu fahren und uns auf den Wanderparkplatz der für morgen angedachten Wanderung zu stellen. Wir wählten die A941 über Rhynie, eine enge schmale Straße mit wenig Verkehr. Man musste höllisch aufpassen, denn gelegentlich kam einem doch ein Fahrzeug entgegen und man musste schnell und zielsicher nach links ausweichen. Dafür wurden wir mit einer recht ansprechenden Landschaft belohnt: Moorig braune Bäche durchzogen eine leichte Hügellandschaft. Fast der ganze Boden war mit Erika bewachsen, die gerade zu blühen begannen. Weiter ging die Fahrt auf der A97 in Richtung Süden, vorbei an den Ruinen von Kildrummy Castle. Nach gut 2 Stunden Fahrt erreichten wir schließlich Ballater. Da wir auf Anhieb keinen geeigneten Platz im Ort fanden, beschlossen wir noch die 12,5 m zum Loch Muick zu fahren. Kurz vor dem See gab es einen schönen Parkplatz ohne "No overnight parking" Hinweis (Gebühr 2 £).

Carola kochte Spaghetti. Anschließend hüpften wir zeitig in die Betten, da wir morgen früh los wollten. In der Dämmerung konnten wir beobachten, wie kleine Häschen über den Parkplatz hobbelten. Nachdem die letzten Wanderer abgezogen waren, standen wir ganz allein mitten in der Landschaft. Nicht einmal ein Handy-Empfang gab es.