Tagebuch

17.08.2005 - 22. Tag - 248 km

Speyside

Eigentlich wollten wir heute frühzeitig los. Als jedoch der Wecker ging, hörten wir die typischen Klopfgeräusche. Zudem schüttelte ein kräftiger Wind unser WoMo. Also drehten wir uns schnell noch einmal um und schlummerten noch eine Runde. Doch als wir gegen 08:00 Uhr endgültig wach wurden, schaute das Ganze nicht viel besser aus.

Nach dem Frühstück fuhren wir auf der A9 über die Brücke über den Moray Firth nach Inverness und dann weiter mit Kurs Aviemore. Relativ schnell wurde uns klar, dass das Wetter nicht gut genug für eine Wanderung in den Cairngorm Mountains war, zumal im Wanderführer explizit vor starkem Wind gewarnt wurde. Als Alternativprogramm kutschierten wir das WoMo über die A938 und A95 in Richtung Dufftown, der Hauptstadt des Malt Whisky. Es fing erneut an zu nieseln, so dass auch unser Plan-B Wanderziel, die Besteigung des Ben Rinnes ins Wasser fiel. Also mussten wir auf Plan-C zurückgreifen: weitere Besichtigung von Speyside Destillen, auch nicht gerade das übelste Regenprogramm.

Unterwegs auf dem Malt-Whisky Trail sahen wir zahlreiche Wegweiser zu bekannten Brennereien. An einigen kamen wir sogar direkt vorbei. Die Walkers Shortbread Bäckerei lag auch auf unserem Weg und sorgte bis ins WoMo für einen leckeren Duft. Auf der Straße war verhältnismäßig viel Verkehr. Besonders die vielen LKW fielen auf. Man merkte deutlich, dass hier eine richtige Industrie angesiedelt war.

Unser erstes Ziel war Macallan bei Dufftown. Wir mussten erst etwas suchen, bis wir die versteckte Brennerei fanden. Nach einer kurzen Mittagspause schlossen wir uns einer kostenlosen Führung an, die halbstündlich im Visitor Center begannen. Leider war Fotografieren (aus Sicherheitsgründen?) komplett verboten. Außer den Lagerhäusern bekamen wir den ganzen Prozess erklärt. Wesentlicher Unterschied zu Glenmorangie ist, dass zur Lagerung anstatt der billigeren Burbon-Fässer nur Sherry-Fässer verwendet werden, wodurch der Whisky seine rötliche Farbe und eine feine Süße erhält. Am Schluss der Führung durfte jeder Teilnehmer einen 10yo verkosten. Sehr delikat! Im Shop gab es keine besonderen Schnäppchen. Insgesamt war der Besuch bei Macallan eher etwas unpersönlich und steif.

Macallan Lagerhäuser
Macallan Lagerhäuser

Als nächstes steuerten wir Strathisla in Keith an. Auf dem Weg übersahen wir einen "road closed" Hinweis und mußten wenden. Am Ortsrand fanden wir sogleich die Brennerei mit ihren zwei Pagodentürmen, in denen früher gemälzt wurde. Bei Strathisla wird neben einem Single Malt noch der hochwertige Blend Chivas Regal hergestellt. Die Besichtigung (5 £ pro Erw., Fotografieren verboten) begann mit einer Verkostung eines 12yo Chivas. Anschließend wurde uns die Anlage ausführlich gezeigt. Besonders beeindruckend waren die Spezialabfüllungen, die zu besonderen Anlässen, wie z.B. der Krönung von Elsabeth II., herausgegeben wurden. Unser Führer kam richtig ins Schwärmen. Als krönender Abschluss wurde im mit viel Atmosphäre gemütlich eingerichteten dram room ein 18yo Chivas serviert. Im Shop erstanden wir noch eine Longmore Fassstärke und einen Satz Gläser.

Strathisla Bei der Verkostung
Strathisla Bei der Verkostung

Bevor wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz machten, kauften wir in Keith noch im Supermarkt ein und tankten. Leider fanden wir keine Möglichkeit unser Frischwasser aufzufüllen. Wir fuhren zum Wildlife Center an der Spey Mündung, das leider schon geschlossen hatte. Im Gegensatz zur Beschreibung im WoMo-Führer war am Parkplatz "No overnight parking" angesagt. Nach kurzem Aufenthalt tuckerten wir weiter in Richtung Buckie. Dort konnten wir nach Nachfrage im Hafenbüro an einem Wasserhahn doch noch unser Wasser auffüllen. Am Ortsende von Portessie fanden wir einen geeigneten Parkplatz direkt am Meer, der scheinbar auch als Beobachtungsplatz für Delfine diente. Leider war die Sicht viel zu schlecht, um etwas erkennen zu können. Carola kochte Würstelgulasch. Danach duschten alle Mann. Hoffentlich wird morgen das Wetter wieder besser.