Tagebuch

15.08.2005 - 20. Tag - 27 km

John'o Groats

Eine steife Briese schüttelte das WoMo als wir gegen 08:00 Uhr aufwachten. Die Schlechtwetterfront, die sich gestern Abend am Horizont abgezeichnet hatte, sorgte für einen grauen Himmel und frische Temperaturen. Es war doch gut gewesen, dass wir gestern noch ein gutes Stück gefahren waren.

Wir gingen den Tag gemütlich an. Nach dem Frühstück spazierten wir zum Aussichtspunkt auf dem "Gipfel" des Dunnet Head, von dem sich eine umfassende Aussicht auf die Orkney Inseln bieten würde. Schemenhaft konnten wir aber immerhin den Old Man of Hoy erkennen. Während des zweiten Weltkrieges wurde Dunnet Head als Beobachtungsposten benutzt. Die Stürme toben im Winter hier so heftig, dass hochgeschleuderte Steine die Gläser des sich 105 m über dem Meeresspiegel befindenden Leuchtturms zerstören können.

Nach einer Weile fuhren wir weiter ins nahegelegene John o'Groats, wo wir das WoMo auf dem großen Parkplatz abstellten. Den Ort selbst hatten wir uns etwas größer vorgestellt. Es gab einige Souvenirläden und einen kleinen Hafen, von wo aus Wild-Life Fahrten und Ausflüge auf die Orkney Islands angeboten wurden. Leider war alles relativ teuer. Am ehesten reizte uns eine Schlauchbootfahrt (für 45 £). Wir machten unsere Entscheidung davon abhängig, wie sich das Wetter morgen entwickeln würde und schlenderten etwas durch die Geschäfte. Bemerkenswert war auch die kleine Ausstellung über die gefährliche Schifffahrt im Pentland Firth im "last house". Etwas durchgefroren wärmten wir uns mit einer Suppe im WoMo.

John o'Groats Stacks of Duncansby
John o'Groats Stacks of Duncansby

Anschließend brachen wir zu einem Spaziergang entlang der Küste auf. Unser Ziel war der Duncansby Point. Unterwegs kam vom Meer her plötzlich Nebel auf. Wir konnten uns gut vorstellen, dass unter solchen Bedingungen in vergangenen Zeiten zahlreiche Schiffe bei der Durchfahrt durch den Pentland Firth auf Grund gelaufen sind. Zum Glück hatte sich die Sicht gebessert, als wir am Leuchtturm angekommen waren. Es standen bereits einige WoMos auf dem Parkplatz, der sich hervorragend als Übernachtungsplatz eignete. Wir beschlossen, heute früher Schluss zu machen und hier zu nächtigen. Bevor wir uns auf den Rückweg machten, wanderten wir noch zu den nahegelegenen Stacks of Duncansby, zwei bizarren Felsspitzen, die eindrucksvoll vor der Steilküste aus dem Meer hervorragten. Unterwegs konnten wir einige Robben im Meer beobachten. Direkt vor den Spitzen lag sogar ein Tier auf einem Felsen. Diese Gelegenheit ließen wir uns nicht entgehen und kletterten hinunter zum Strand, um uns das Tier aus der Nähe zu betrachten.

Leuchtturm am Duncansby Head Sonnenuntergang über den Orkney Islands
Leuchtturm am Duncansby Head Sonnenuntergang über den Orkney Islands

Als wir wieder am WoMo waren, fuhren wir wie geplant zum Parkplatz am Leuchtturm, wo wir uns einen aussichtsreichen Platz aussuchten. Carola kochte Kartoffel mit Butter und zur Vorspeise gab es eine feine Pilzsuppe. Danach klang der Tag mit Postkartenschreiben und einem gemeinsamen Spiel gemütlich aus. Zum ersten mal konnten wir in Schottland einen Sonnenuntergang über dem Meer bestaunen, was natürlich entsprechend fotographisch gewürdigt wurde.