Tagebuch

12.08.2005 - 17. Tag - 110 km

Lochinver

Wie zu erwarten war, hielt sich der Verkehr in Grenzen, so dass wir trotz der Nähe zur Straße tief und fest schliefen. In der Nacht hatte es geregnet und auch am Morgen war die Landschaft noch wolkenverhangen. Gelegentlich gab es den typischen schottischen Gardinenregen. Heute gab's Donats zum Frühstück und weiche Semmeln, die wir gestern im Supermarkt in Ullapool erstanden hatten.

Felix und Werner trotzten dem Wetter und den Midgets und spazierten zum Ardvreck Castle, das sich stimmungsvoll im Nebel darbot. Die Ruine selbst war eher vom Typ "hohler Zahn". Wir schossen einige Fotos und wunderten uns, was wohl unsere Vorfahren bewogen hat, an diesem gottverlassenen Ort eine Burg zu bauen. Naja, sie werden ihre Gründe gehabt haben. Gegen 08:30 fuhren wir los.

Unser Ziel war das kleine Hafenstädtchen Lochinver, denn dort sollten heute Highland Games stattfinden. Die Kinder waren schon ganz gespannt. Unterwegs gab es entlang der A837 noch zwei ganz gute Parkplätze ohne "no overnight parking"-Hinweis. Aber außer ein paar Hasen haben wir heute Nacht wohl niemanden gestört. Je weiter wir nach Norden kamen, desto heller wurde das Grau. In Lochinver fuhren wir als erstes in den Ort und erkundigten uns nach Zeit und Ort der Spiele. Um 12:00 Uhr sollte es los gehen.

Ardvreck Castle Old Man of Stoer
Ardvreck Castle Old Man of Stoer

Also konnten wir den Vormittag noch für einen kleinen Spaziergang nutzen. Schnell entleerten wir noch die Toilette im öffentlichen Klo-Häuschen, bevor wir zum Leuchtturm beim Point of Stoer fuhren. Nach einer 10 Meilen single track Strecke erreichten wir einen schönen Parkplatz, der bestens zum Übernachten geeignet ist. Auf einem Felsvorsprung präsentierte sich eindrucksvoll der schmucke Leuchtturm. Einige blaue Flecken am Himmel luden förmlich zum Wandern ein.

Old Man of Stoer Steilküste
Old Man of Stoer Steilküste

Der Weg führte über Gras an den Klippen entlang zum 3 km entfernten Old Man of Stoer. Da es häufig sumpfige Stellen gab, waren Wanderstiefel dringend anzuraten. Unterwegs eröffneten sich immer wieder beeindruckende Ausblicke auf die Steilküste. Nach gut einer Stunde erreichten wir die bizarre Felsnadel. Es waren relativ viele Wanderer mit Zelt unterwegs. Sie kamen vom nördlich gelegenen Cape Warth herunter. Kurz vor 13:00 Uhr waren wir wieder am WoMo und machten uns sogleich auf den Rückweg nach Lochinver. Noch einmal waren 10 Meilen Gurkerei angesagt, bevor wir das WoMo auf dem Parkplatz auf der Peer abstellten.

Weight over the bar Tossing the caber
Weight over the bar Tossing the caber

Die Spiele (Eintritt 4 £ für Erwachsene) waren schon in vollem Gange, aber wir hatten noch nichts Entscheidendes verpasst. Es gab Wettbewerbe verschiedenster Couleur: highland dancing, piping, Laufen, hill race, tug-of-war (Tauziehen) und natürlich die heavy weights mit dem Höhepunkt "tossing the caber". Zwischendurch wurde der Hunger mit ein paar fettigen Chips gestillt. Für mehr hatten die Kinder keine Zeit. Es herrschte Volksfeststimmung und der gesamte Ort war auf den Beinen. Die Kinder waren begeistert. Gegen 17:00 Uhr waren die Wettbewerbe vorbei und wir fuhren weiter in Richtung Norden.

Das WoMo schnaufte die relativ steile Straße zum Quiraing-Plateau hinauf. Die Landschaft zeigte sich von ihrer typisch melancholisch grau grünen Seite. Wir hielten an einigen Aussichtspunkten an und machten Fotos. Da alle Parkplätze, die wir unterwegs sahen, zu nahe an der Straße lagen, beschlossen wir nach Tarbet, dem Ausgangspunkt unserer morgigen Tour, zu fahren. Nach einer kurzen, aber heftigen single track Strecke erreichten wir den kleinen Parkplatz am Peer. Eine kurze Nachfrage beim Restaurant ergab, dass ein Übernachten trotz des "no overnight parking" kein Problem sei. Zwei italienische WoMos standen schon da.

bei Unapool Tarbet bay
bei Unapool Tarbet bay

Die Aussicht auf die kleine Bucht war recht hübsch und auch das Restaurant "The Shorehouse" mit seinem Wintergarten schaute einladend aus. Spontan beschlossen wir, dass auch heute die Küche kalt blieb und wir zum Essen gehen. Wir bestellten uns einen geräucherten haddock (Schellfisch) frisch aus Lochinver. Als Vorspeise gab es eine Gemüsesuppe (Kostenpunkt 24 £). Carola duschte und wir saßen noch eine Weile gemeinsam am WoMo-Tisch.