Tagebuch

25.08.2011 - 318 km

Lausitz / Lübbenau

In der Nacht hatte es ein heftiges Gewitter und der Regen hämmerte auf das WoMo-Dach. Später hörten wir im Radio, dass es an der Lausitz und im Spreewald schwere Unwetter gegeben hatte. Am Morgen sorgte zusätzlich der zunehmende Zugverkehr dafür, dass wir etwas unausgeschlafen aus den Betten krochen.

Der Frühnebel hing noch über der Elbe, aber es versprach wiederum ein schöner Tag zu werden. Wir packten in aller Ruhe unsere Sachen zusammen und machten uns gegen 08:00 Uhr von dannen. Zum Glück kam uns auf der sehr engen Straße niemand entgegen.

Landmarke
Landmarke

Unser erstes Ziel war der Braunkohletagebau in der Oberlausitz. Zunächst steuerten wir die "Landmarke" in der Nähe von Senftenberg an (in Kleinkoschen in die Dorfstraße einbiegen und ihr knappe 5 km folgen). Die Aussicht von dem 30 m hohen und markant rostigen Turm auf die zahlreichen künstlichen Seen, die im Zuge der Rekultivierung angelegt worden waren, war recht eindrucksvoll. In der Ferne sah man das mächtige Kraftwerk von Schwarze Pumpe.

Rekultivierung Tagebau Welow-Süd
Rekultivierung Tagebau Welow-Süd

Als nächstes wollten wir uns den Tagebau in Aktion anschauen. Hierzu hatten wir uns vorher bei einer freundlichen Dame von Vattenfall nach den besten Plätzen erkundigt. Sie empfahl und das Gut Geisendorf bei Neupetershain, von wo aus man einen guten Blick auf das gigantische Areal des Tagebau Welzow-Süd hatte. Besonders eindrucksvoll war die riesige Abraumbrücke F60. Eine kurze Schotterpiste führte zum Aussichtspunkt Süd, von wo aus man einen der großen Schaufelradbagger in Aktion bestaunen konnte.

Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir Lübbenau im Herzen des Spreewalds. Wir parkten das WoMo auf dem offiziellen Stellplatz beim Bahnhof. Für 30 Minuten waren wuchermäßige 1 € zu berappen. Zum Übernachten wäre der schattenlose Platz zwischen Bahnhof und einer stark befahrenen Straße eine Zumutung gewesen.

Nach einer kurzen Stärkung im WoMo montierten wir die Räder ab und düsten los zum Hafen, wo die Spreewald-Kähne zu einer Rundfahrt einluden. Wir bevorzugten aber eine Radtour nach Lehde zum Freilandmuseum (Familienticket 10 €). Das nett gemachte Museum erklärt das Leben im 19. Jahrhundert und erzählte die Geschichte der Sorben und Wenden. Jetzt wurde uns auch klar, warum in der Gegend die Ortsnamen zweisprachig angegeben waren. Es herrschte reges Treiben und zahlreich Kähne waren unterwegs.

Hafen von Lübbenau Freilandmuseum Lehde
Hafen von Lübbenau Freilandmuseum Lehde

Wir radelten weiter in Richtung Leipe. Der Weg verlief im Wald entlang eine kleinen Baches, die hier Fließe heißen. Im Wald war es angenehm kühl, kein Vergleich zu der drückenden Hitze gestern. Nur die sehr lästigen Stechmücken nervten etwas. Eigentlich wollten wir weiter bis nach Burg, was uns jedoch nach einiger Zeit als zu weit erschien. Stattdessen wollten wir lieber uns noch etwas im Wald aufhalten und radelten zu der Ausflugsgaststätte Wotschofska. Da die Tagesgäste bereits abgefahren waren, wirkte die an sich ganz romantische Ecke etwas trostlos.

Radler im Spreewald Hauptspree
Radler im Spreewald Hauptspree

Ursprünglich hatten wir geplant in Lübbenau zum Essen zu gehen. Wir fanden aber nichts wirklich ansprechendes und begnügten uns deshalb mit einigen leckeren Essiggurken vom Fass, bevor wir uns an die Weiterfahrt machten.

Um mehr Zeit morgen in Berlin zu haben, wir beschlossen wir die gut 110 km noch heute hinter uns zu bringen. Auf der Stadtautobahn wurde der Verkehr etwas dichter. Doch das Navi lotste uns problemlos zum Reisemobilhafen Berlin in Spandau, der durch seine Hinterhofatmosphäre nicht wirklich einladend wirkte. Im 5 Minuten-Takt setzten Jumbos zur Landung in Berlin-Tegel an. Diese Art von Lärm hatten wir bis jetzt keine Erfahrung, aber unser Nachbar versicherte, dass um 22:00 Uhr Schluss sei, was auch tatsächlich der Fall war.

Wir kochten im WoMo. Danach wurde es relativ schnell still.