Tagebuch

30.08.2011 - 230 km

Krutynia / Elblag

In der Nacht war es recht frisch geworden, so dass die langen Schlafanzüge durchaus ihre Berichtigung hatten. Am morgen begrüßte uns Sonnenschein und einige Wolken. Wir frühstückten in aller Ruhe und entsorgten, denn heute mussten wir endgültig von diesem schönen Fleckchen Erde Abschied nehmen. Wir bezahlten die 50 zl für die Übernachtung in Bar und ohne Rechnung: ein wohl kaum zu überbietendes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Da das Wetter ganz gut herschaute, beschlossen wir nochmals zum Paddeln zu gehen. In Masuren gibt es unzählige Gelegenheiten hierzu. Einer der schönsten Strecken, die Krutynia zwischen Krutyn und Utka, lag ganz in der Nähe. Also fuhren wir ein weiteres mal in Richtung Mragowo.

In Krutyn angekommen, gab es zahlreiche Anbieter von Kajakfahrten. Alternativ konnte man sich wie im Spreewald auch auf dem Fluss staken lassen. Wir entschieden uns für Parking Wan-Plac Krutyn am Ortseingang. Der sehr freundliche deutschsprechende Herr erklärte uns die 16 km lange Strecke nach Utka (das Ziel war 200 m nach der fünften Brücke). Für die 2 Kajaks inkl. Transport mussten wir 80 zl berappen, da kann man sich wirklich nicht beklagen.

Anschließend wurden wir zum Ausgangspunkt der Tour, gut 1 km vor Krutyn gefahren. Als es losgehen sollte, stolperte Werner und fiel ins Wasser. Zum Glück ist Handy und Foto nichts passiert. Der freundliche Herr fuhr Werner zurück zum WoMo, um sich trockene Kleidung zu holen, denn es war doch recht frisch. Nach dieser Einlage konnte unsere Paddeltour endlich beginnen.

Der kleine, nur mäßig strömende Fluss schlängelte sich wildromantisch durch die Landschaft. Immer wieder wollten in den Fluss ragende Äste umschifft werden. Gelegentlich kam die Sonne durch und wärmte uns etwas auf. Nach einiger Zeit kamen wir mit den 2er-Kajak ganz gut zurecht und hatten zusammen einen riesigen Spaß.

Krutynia xxx
Krutynia bei der alten Mühle

Nach der zweiten Brücke erreichten wir eine alte Mühle und mussten das Kajak ein Stück tragen. Zwei ältere Herren verliehen gegen einen kleinen Obolus einen Wagen, mit dessen Hilfe man sich leichter tat. Nach dieser kleinen Unterbrechung paddelten wir munter weiter.

In Rosocha lud eine Imbissbude mit einem kleinen Strand zum Verweilen ein. Für knappe 10 Euro haben wir alle 4 gut gespeist. Nur bei der Bestellung gab es eine kleine Sprachschwierigkeit: wir glaubten zur Nachspeise einen Pfannkuchen zu bestellen, bekamen aber 4 Kartoffelpuffer; egal, hat auch gut geschmeckt.

Paddler Rosocha
Paddler Rosocha

Frisch gestärkt setzten wir unsere Tour fort. Die Strömung hatte nachgelassen und das Vorankommen wurde etwas mühsamer. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass unsere Kondition langsam nachließ. Leicht erschöpft erreichten wir nach 4 h Paddeln das Ziel in Utka. Durch Zufall fuhr gerade das Fahrzeug des Veranstalters vor und wir mussten so nicht auf unseren Rücktransport warten. Fazit: Tour und Veranstalter absolut empfehlenswert.

Da uns doch einige Tage fehlen werden, mussten wir schauen, dass wir heute noch ein Stück weiter in Richtung Meer kamen. Ursprünglich hatten wir geplant einen Abstecher an das Frische Haff zu machen, der aber aus Zeitgründen ausfallen musste. Unser Ziel war das knapp 200 km entfernte Elblag, genauer gesagt der Camping #61.

Wir folgten der gleichen Strecke bis Olsztyn, über die wir auch gekommen waren. In der Stadt gerieten wir in den Berufsverkehr und verloren eine knappe halbe Stunde (inkl. Tanken). Weiter ging die Fahrt auf der E77 über Ostróda in Richtung Elblag. Diese Strecke war eine einzige Baustelle: es wurde eine zweispurige Schnellstraße Danzig - Warschau gebaut. Leider kamen wir nur auf dem letzten Stück in deren Genuss. Unterwegs hatte die Bewölkung zugenommen und es tröpfelte hier und da.

Etwas müde erreichten wir den Camping #61. Er lag ganz nett unmittelbar am Kanal Elblaski (Oberländischer Kanal), war jedoch im Vergleich zu Ruska Wies etwas ungepflegt. Aber wie will man diesen Traumplatz auch toppen. Auf dem Platz trafen wir die WoMo-Gruppe aus Österreich wieder. Wir kochten im WoMo. Während des Abwasch telefonierte Werner wiederum mit Helga-Oma wegen der Beerdigung.

Zum Tagesausklang spazierten wir gemeinsam in das nahegelegene Zentrum. Die Stadt war im zweiten Weltkrieg stark zerstört worden und wurde in den letzten Jahren in alten Stil wieder aufgebaut. In einem kleinen Sklep besorgten wir uns ein paar Dosen Starkbier, das endgültig für die notwendige Bettschwere sorgte.