Reisebericht

29.07.2003 - 5. Tag - 73 km

Fähre / Månafossen

Trotz des unruhigen Parkplatzes schliefen wir überraschenderweise tief und fest. Um 4.40 Uhr wurden wir plötzlich geweckt: der check-in begann. Werner sprang schnell ans Steuer und fuhr noch im Schlafanzug durch das Gate. Anschließend hieß es warten bis die Fähre kommt. Wir zogen uns an und frühstückten im Stehen. Alle, auch die herumstehenden Mitreisenden, wirkten etwas übernächtig. Spannung lag in der Luft.

Die Fähre der Fjordline kam gegen 06:45 mit 15 Minuten Verspätung. Sie wirkte mit ihren 11 Decks überraschend groß. Wir beobachteten wie sie entladen wurde: schon erstaunlich wie viel Fahrzeuge in das Schiff hineinpassen.

MS Fjord Norway
MS Fjord Norway

Ganz unten gab es ein 6-spuriges Lkw-Deck, darüber zwei Pkw Decks, die über eine verstellbare Rampe erreichbar waren. Schließlich waren auch wir an der Reihe und fuhren über das Heck in das Lkw-Deck (= Deck 3) ein. Wer schnell genug war hat sogar Strom bekommen. Das Gas musste aus Sicherheitsgründen abgestellt werden. Wir behalfen uns mit der Kühlbox, was auch kein Problem war. Danach war Treppensteigen angesagt, bis wir uns an einem windgeschützten Platz auf dem Sonnendeck (= Deck 11) niederließen. Gegen 07.45 legte die Fähre ab.

Überfahrt
Überfahrt

Die Fähre war sehr schön ausgestattet. Nirgendwo gab es irgendwelchen Schmuddel. Aber die Preise waren überall sehr hoch, auch im duty free shop. Da im Inneren die Luft etwas stickig war, verbrachten wir bis auf einige kurze Rundgänge die meiste Zeit auf dem Sonnendeck und ließen uns von der angenehm warmen Sonne streicheln. Die Fahrt war lang, aber ruhig, da es so gut wie keinen Seegang gab. Carola wurde es trotzdem schlecht als die Fähre vor Norwegen etwas Seitenwind bekam. Nach gut 5 Stunden Fahrt erreichten wir gegen 13 Uhr Egersund. Wir verließen die Fähre durch das Bugtor (roll on - roll off). Es gab weder eine Pass- noch eine Zollkontrolle, so dass wir durchaus mehr Bier hätten bunkern können.

Anfahrt auf Egersund
Anfahrt auf Egersund

Da wir in der der Nacht doch relativ wenig Schlaf abbekommen hatten, wollten wir heute kein Stressprogramm mehr und beschlossen den Wanderparkplatz des Månafossen anzufahren und dort noch etwas spazieren zu gehen. Unsere Route führte uns über die Rv 42 / E 39 nach Vikeså, von wo aus es über die Rv 503 hoch ins Byrkedal ging. An der Passhöhe Vinjekula hielten wir kurz an und genossen zum ersten mal die Aussicht auf die eindrucksvolle norwegische Gebirgslandschaft.

Vinjekula
Vinjekula

Jetzt wurde uns bewusst, von was die anderen Reiseberichte erzählten: die Straßen sind stellenweise tatsächlich so eng, dass man nicht aneinander vorbeikommt. Werner dachte mit Grausen an den Tag, an dem wir mit dem WoMo zurückrangieren müssen. Der erste Eindruck der norwegischen Landschaft war äußerst reizvoll. Ein tiefblauer See löste den anderen ab. Überall gab es kleine Wasserfälle, die über graue Felsen plätscherten. Die Straße ist oben im Gebirge bereits knapp 50 km von Egersund entfernt so gut wie unbefahren. Wir fuhren weiter auf der Rv 45 und bogen hinter Gilja in Richtung Månafossen ab. Ein 4 km langer Tunnel nahm uns in Empfang. An seinem Ende eröffnete sich ein Ausblick auf den Frafjorden: unser erster Fjord! Schließlich erreichten wir den schön an einen kleinen Fluss gelegenen Wanderparkplatz (Gebühr 20 NOK). Die Kinder warfen Steinchen und Carola ruhte sich etwas aus, da es ihr immer noch etwas übel war.

Månafossen
Månafossen

Nach einer Weile stiegen wir zum Wasserfall hinauf. Der Weg war ziemlich steil und etwas mühsam. Nach 20 Minuten konnte man noch weiter hinauf zu einem Bauernhof steigen (ca. 1h Gehzeit), aber dafür waren wir heute zu müde und so gingen wir zurück zum WoMo. Carola kochte Spaghetti, die wir im WoMo aßen, da es draußen zwar sehr warm aber zum Essen zu windig war.

Trotz der Helligkeit gingen wir früh ins Bett.