Reisebericht

16.08.2003 - 23. Tag - 145 km

Rondane

Der Wetterbericht hatte uns im Stich gelassen. In Anbetracht der bekannten Klopfgeräusche zogen wir noch einmal die Decke über den Kopf und schliefen noch eine Runde, da wir heute wohl nichts versäumen werden. Als wir endlich aus den Federn krochen, schalteten wir als erstes die Heizung an, da es saukalt war. Danach ließen wir uns das WoMo-Müsli-Frühstück schmecken.

Den ursprünglichen Plan, mit dem Fahrrad zur Hütte Rondvassbu zu fahren und von dort aus auf den Gipfel Veslesmeden zu gehen, haben wir schnell aufgegeben. Schließlich rafften wir uns aber doch auf und beschlossen zumindest zu Fuß bis zur Hütte zu gehen. Gegen 10 Uhr zogen wir Fleece und Goretex-Jacken an und marschierten los.

Zunächst hatten wir nur mit leichtem Nieselregen und eiskaltem Gegenwind zu kämpfen. Langsam wurde der Regen stärker und wir wurden an den Hosen richtig nass. Besser wäre es gewesen, gleich die Regenhosen anzuziehen.

Rondane Rondane
Rondane Rondane

Nach einer guten Stunde erreichten wir (und viele andere auch) klitschnass die Hütte. Erstaunlich wie viele Leute bei diesem Sauwetter unterwegs waren. Als erstes war "Trockenlegen" im Vorraum der Hütte angesagt. Wir zogen die nasse Hosen und die Jacken aus und die Regenhosen an. In die gute Stube durfte man nur ohne Wanderstiefel hinein. Innen war die Hütte schön mit Holz eingerichtet, sehr gemütlich und sauber. Man durfte sogar seine eigene Brotzeit auspacken, was wir auch taten. Kaum hatten wir uns niedergelassen, war der Schauer vorbei und selbst die Sonne blinzelte etwas durch die grauen Wolken.

Camping Königssee
Rondane Rondane

Nachdem wir uns gestärkt hatten, gingen wir noch ein Stück weiter in Richtung Veslesmeden, um einige Fotos vom See Rondvatnet zu schießen. Als großes Hindernis stellte sich die Überquerung eines kleinen Flusses dar, der aufgrund der starken Regenfällen der letzten Tage angeschwollen und kaum passierbar war. Wir mussten mehrmals kleine Brücken aus Steinen bauen und uns einen passenden Weg suchen. Die Kinder hatten einen Riesenspaß. Schließlich schafften wir es, ohne nasse Füße auf die andere Seite zu gelangen und konnten einige schöne Bilder machen. Die Gipfel der Berge hatten eine weiße Haube aus Neuschnee.

Rondane
Rondane

Anschließend machten wir uns auf den Rückweg zum WoMo. Der Wind und der Niesel kamen jetzt von hinten, so dass der Weg angenehmer war. Diesmal waren wir auch schneller als ein Schauer. Er zeigte sich nur in Form eines tollen Regenbogens. Gegen 16:30 fuhren wir ab: zunächst zurück nach Mysusæter, dann auf die E6 in Richtung Süden.

Da wir nicht ein drittesmal auf der E 6 durch das Gudbrandsdalen fahren wollten, beschlossen wir, einen Umweg über den Peer Gynt Vegen zu machen. Bei Hondrup bogen wir rechts ab und kurvten hinauf ins Fjell nach Gålå, von wo aus es auf ungeteerter Straße (Maut 60 NOK) weiter durch wunderschöne Fjell-Landschaft ging. Am Aussichtpunkt Listulhøgda an der höchsten Stelle fanden wir einen idealen Platz für die Abendessenspause. Carola kochte Würstchengulasch mit Reis. Wir genossen die Aussicht auf das Fjell. In der Ferne waren die Spitzen der Jotunheimen-Kette zu sehen. Ohne die große Schauerwolke hätten wir auch den Blick auf die Gipfel des Rondane genießen können.

Nach dem Essen tuckerten wir gemütlich weiter bis wir die Rv 254 und schließlich wieder die E 6 erreichten. Da wir es heute bis nach Oslo sowieso nicht mehr schaffen würden, steuerten wir noch einmal den Parkplatz bei der Schanze in Lillehammer an, der uns schon einmal eine ruhige Nacht beschert hatte.