Reisebericht

09.08.2003 - 16. Tag - 90 km

Jostedalsbreen / Sognefjellsvegen

Die Nacht war überraschend unruhig. Irgendwo musste eine Veranstaltung gewesen sein, da bis tief in der Nacht Leute kamen und lärmten. Um 07:30 Uhr ging der Wecker. Sogleich zog uns der strahlende Sonneschein nach draußen. Im Schatten war es noch sehr frisch und wir waren beinahe versucht, die Heizung anzuwerfen.

Nach dem WoMo Müsli-Frühstück montierten wir die Räder ab. Unser Plan war, die 25 NOK Maut zu sparen und stattdessen mit den Rädern zum 5km entfernten Gletscherparkplatz zu fahren. Es ging stetig, aber mäßig bergauf. Der Verkehr war noch sehr gering, so dass wir eine entspannte Fahrt hatten. Nach einer knappen halben Stunde Fahrt erreichten wir unser Ziel und waren überrascht, dass der Gletschersee noch teilweise gefroren war. Mitten im Hochsommer trieben Eisschollen auf dem Wasser!

Wir wanderten auf der rechten Seite des Sees vor zum Gletschers. Alternativ konnte man auch das Boot nehmen (20 NOK pro Erwachsener; Kinder die Hälfte). Nach einer Stunde Kletterei und Überwindung einiger Bachläufe erreichten wir das Gletschertor. Obwohl der Weg ohne Höhenunterschied am See entlang verlief, war er doch relativ anspruchsvoll. Wanderschuhe sind dringend anzuraten.

Nigardsbreen Nigardsbreen
Nigardsbreen Nigardsbreen
Eis im Hochsommer Gletscherzunge
Eis im Hochsommer Gletscherzunge

Der Anblick des Gletschers war sehr imposant, da man fast ganz an das Eis herankommt. Nur noch der reißende Gletscherbach trennte uns davon. An manchen Stellen wehte ein eisiger Wind. Wir konnten beobachten, wie ein großer Eisbrocken vom Gletscher abbrach und ins Wasser plumpste. Die überall aufgestellten Warnschilder waren also nicht ganz unberechtigt. Wir blieben ca. eine Stunde. Danach machten wir uns auf den Rückweg und radelten zurück zum WoMo. Genauer gesagt, wir ließen uns hinunter rollen, denn erst jetzt merkten wir, dass es heute Morgen doch ganz schön bergauf gegangen war.

Baden im Lustrafjord
Baden im Lustrafjord

Am WoMo angekommen packten wir schnell Tisch und Stühle aus und ließen uns in der angenehm warmen Sonne eine Brotzeit schmecken. Gegen 13:30 brachen wir auf und fuhren auf der Rv 604 zurück ins Tal. In Gaupne ergänzten wir an einem Supermarkt unseren Vorrat an Frischem. Danach kurvten wir weiter auf der Rv 55 in Richtung Lom.

Das gigantische Wetter lud förmlich zum Baden ein und so hielten wir an einem Badeplatz am Lustrafjorden an. Werner und die Kinder sprangen in das eiskalte Wasser und erfrischten sich. Carola konnte sich beherrschen und streckte nur den großen Zeh hinein. Wir dösten etwas in der warmen Sonne; die Kinder warfen Steinchen in den Fjord. Gegen 16:30 ging es dann endgültig auf der Rv 55 weiter in Richtung Lom.

Die Straße am Fjord entlang ist eng und kurvig, so dass wir nur langsam voran kamen. Kurz hinter dem Fjord stieg die Straße mit zahlreichen Serpentinen hinauf in das Gebirge. Das WoMo schnaufte die steile Straße mit Bravour hinauf. Nachdem wir die Baumgrenze hinter uns gelassen hatten, erreichten wir die ersten Aussichtspunkte und kamen gleichzeitig aus dem Staunen nicht mehr heraus: atemberaubende Ausblicke auf die Berggipfel des Jotunheimen mit ihren zahlreichen kleinen Gletschern und Bergseen eröffneten sich. Das warme Licht der tiefstehenden Sonnen setzte der grandiosen Szenerie noch das Sahnehäubchen auf. Wir hielten mehrmals an und verknipsten fast einen ganzen Film.

Sognefjell Sognefjell
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Wir blieben auf halben Weg am Aussichtspunkt Fanaråk stehen, da wir dem Abend in dieser herrlichen Landschaft verbringen wollten. Später entdeckten wir, dass links ein kleiner unbefestigter Weg abzweigt. In einigen Kurven gab es Traumstellplätze: abseits der Straße mit direkten Blick auf den Sonnenuntergang. Nächstesmal sind wir schlauer.

Carola kochte Würstchengulasch mit Reis. Die Kinder warfen wieder einmal Steinchen in einen der zahlreichen Tümpel. Nach dem Abendessen unternahmen wir noch einen kurzen Spaziergang auf eine kleine Anhöhe und genossen die herrliche Abendstimmung.