Reisebericht

05.08.2003 - 12. Tag - 117 km

Bergen

Gestört von den Durchsagen am Bahngleis schliefen wir etwas unruhig. Vielleicht hätten wir uns doch für den Supermarkt entscheiden sollen. Als um 7 Uhr der Wecker geht, fröstelte es uns etwas. Der Grund war eine klare Nacht: ein traumhafter Sonnentag kündigte sich an, nur der Parkplatz war noch im Schatten.

Nach dem WoMo Müsli-Frühstück machten wir uns schnell fertig zum Abmarsch. Nach unserem gestrigen Regenerlebnis überlegten wir etwas, ob wir Sandalen oder Halbschuhe anziehen sollten. Schließlich ist Bergen die regenreichste Stadt Europas. Um 8 Uhr ging der Zug, der uns in 8 Minuten Fahrt stressfrei von Arna ins Zentrum nach Bergen brachte (Kostenpunkt 46 NOK pro Erwachsenen hin und zurück, Kinder frei). So sparten wir uns Stadtmaut, Parkplatzsuche und -gebühren und 25 km einfache Fahrtstrecke.

Strahlender Sonnenschein empfing uns in Bergen und begleitete uns den ganzen Tag auf unserem Stadtrundgang.

  • Fischmarkt

Wir bestaunten allerlei feilgebotene Fische: Lachs, Seeteufel, Krabben und anderes Getier, Walfleisch, Kaviar, ... . Auch das Obst aus Hardanger sah köstlich aus. Wir aßen ein feines Lachsbrötchen (20 NOK); anschließend gönnten wir uns fangfrische Krabben zum selber pulen (150 g für 19 NOK). Als nächstes verkosteten wir verschiedene Arten von Kaviar und erstanden ein Set als Mitbringsel für 250 NOK.

Krabben Lachs
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Walfleisch Hardanger-Obst
Walfleisch Hardanger-Obst

Zum Schluss probierten wir geräuchertes Walfleisch, das aber nicht sehr außergewöhnlich schmeckte (ähnlich Südtiroler Speck). Die Kinder bekamen noch zwei T-Shirts. Irgendwie waren wir in Konsumstimmung, ging auch prima mit der Kreditkarte.

  • Hafen Vågen

Wir schlenderten am Kai entlang zum Fährhafen und beobachteten wie ein Schiff der Fjordline nach Newcastle beladen wurde. Bei (fast) allen kamen die positiven Erinnerungen an unsere eigene Überfahrt hoch. Zahlreiche weiße Yachten säumten den Kai, deren Besatzungen sich an Deck sonnten und stolz ihren Besitz zur Schau stellten.

  • Bryggen

Die alten Speicherhäuschen aus Holz mit ihren schiefen Wänden waren sehr beeindruckend. In den eng verwinkelten Gassen, gibt es heute an vielen Stellen Restaurants und edle Boutiquen.

Bryggen Bryggen
Bryggen Bryggen

Die Marienkirche steht leider nur für Konzertbesucher offen.

  • Fløyen

Nachdem wir auf dem Fischmarkt so viel konsumiert hatten, blieb uns für die Erklimmung des Aussichtsberges Fløyen nur noch der Aufstieg zu Fuß. Spaß beiseite: da wir so früh dran waren, hatten wir noch genug Zeit, um uns einen Spaziergang durch das alte Stadtviertel am Hang zu gönnen. Später führte der Weg steiler werdend, durch einen schattigen Wald empor. Immer wieder boten sich schönen Ausblicke auf Bergen und die gesamte Bucht. Wir beobachteten wie ein Schiff der Smyril Line in den Hafen einfuhr. Gleich kamen Urlaubsgefühle in Richtung Island auf, nur bei Carola ist wohl noch etwas Überzeugungsarbeit zu leisten. Nachdem wir den umfassenden Ausblick von oben auf die Stadt und die vorgelagerten Inseln ausgiebig genossen hatten, machten wir uns auf der Rückweg.

Blick vom Fløyen Blick vom Fløyen
Blick vom Fløyen Blick vom Fløyen

Unten angekommen spazierten wir noch einmal zum Fähranleger und schauten zu, wie die neue Norröna in Richtung Shetland Inseln ablegte. Danach machten wir uns langsam auf den Rückweg zum Bahnhof. Nachdem wir im Rimi noch einen fürs Abendessen eingekauft hatten, fuhren wir mit dem Zug um 16:35 zurück nach Arna.

Wir fuhren weiter auf der E 16 in Richtung Voss. Es war Traumwetter in einer Traumlandschaft. Endlich kam die richtige Fahrstimmung auf. Fjord, Tunnel, See und Wasserfall wechselten sich nach dem üblichen Muster ab. Die Fahrbahn ist gut ausgebaut und wir kamen zügig voran (ca. 70 km/h).

Stalheimskleivi
Stalheimskleivi

Der Versuch an dem im Schulz beschriebenen Badeplatz einen Abendessenstopp einzulegen, scheiterte daran, dass für unser großes Gefährt kein Parkplatz mehr frei war. Eigentlich kein Wunder bei diesem Wetter. So fuhren wir weiter in Richtung Voss. An einem See 2 km vor dem Ort wurden wir schließlich fündig. Carola kochte Nudeln, Werner schrieb Tagebuch und die Kinder vergnügten sich am See mit Steinchenwerfen.

Als wir weiterfuhren, machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz. Leider hatten wir diesmal nicht das Glück gleich auf Anhieb etwas passendes zu finden. Wir blieben schließlich am hinteren Parkplatz des Stalheim Hotels stehen.