Tagebuch

07.09.2009 - 10. Tag - 97 km

Invasionsküste

Wir schliefen noch tief und fest als der Wecker um 07:30 Uhr ging. Auch heute empfing und frische Meeresluft und Sonnenschein. Mangels frischer Baguettes gab es heute mitgebrachten Marmorkuchen zum Frühstück. Kurz vor 09:00 Uhr waren wir wie die letzten Tage auch fahrbereit.

Wir folgten der Küstenstraße nach Arromanches-les-Bains. Diesen Ort hatten wir bereits gestern vom Endpunkt unserer Küstenwanderung aus gesehen. Spätestens jetzt wurde uns klar, dass unsere Tour gar nicht so kurz gewesen war.

Am Aussichtspunkt wollten wir kurz für ein paar Fotos halten, doch ein recht unfreundlicher Parkplatzwärter wollte uns 4 € abknöpfen, was uns aber doch als etwas zu heftig erschien. Wir parkten stattdessen auf dem WoMo-Stellplatz im Ort (siehe WoMo-Führer), wo wir auch gleich die Ver- und Entsorgung nutzten. Zum ersten mal holten wir Wasser aus einer Euro-Ralais Station (2 € für 100 l Wasser). Leider gab es keine Möglichkeit das Abwasser loszuwerden. Auf dem Platz hätte man sicher gut übernachten können.

Arromanches-les-Bains alt
Arromanches-les-Bains alliierter Hafen

Es war nicht weit ins Zentrum und hoch zum Aussichtspunkt, wo eine Madonnenstatue an die Geschehnisse im Juni 1944 erinnerte. Man hatte einen schönen Blick auf die Bucht mit den Relikten des künstlichen Hafens und den Ort.

Im 360° Kino (Erw. 4,20 € / Kinder 3,70 €) schauten wir uns den Film an. Er zeigte eine Mischung aus Bildern von Kriegsberichterstattern und den entsprechenden Orten in der heutigen Zeit. Die Bilder waren eindrucksvoll, jedoch nicht wirklich informativ, so dass wir etwas enttäuscht waren. Im Ort gab es noch das Musée de Débarquement, das uns jedoch mit weiteren 20 € Eintritt zu teuer war. Außerdem war Traumwetter und uns zog es ans Meer.

Der nächste Programmpunkt war ein kurzer Stopp an der Batterie Allemande in Longues-sur-Mer, wo es 4 noch gut erhaltene Geschützstände aus dem 2. Weltkrieg zu sehen gab. Ein italienisches Pärchen nutzte die Location zu einem Foto-Shooting. Wir fanden es etwas unpassend.

Ein Super-U in Port-en-Bessin bot Gelegenheit unsere Getränkevorräte aufzufüllen. Durch Zufall entdeckten wir, dass es auf dem Parkplatz auch eine Euro-Relais Station samt Bodeneinlass gab. Somit war das Abwasserproblem auch gleich erledigt.

dt. Batterie bei Longues-sur-Mer dt. Soldatenfriedhof bei La Cambe
dt. Batterie bei Longues-sur-Mer dt. Soldatenfriedhof bei La Cambe

Die Mehrheit der Familie sprach sich dafür aus, heute noch einmal zum Baden zu fahren und die Küstenwanderung auf morgen zu vertagen. Wir verließen die Küstenstraße und folgten der N14 in Richtung Westen. Auf der 4-spurigen Straße kamen wir zügig voran. Unterwegs bot der deutsche Soldatenfriedhof bei La Cambe noch eine Gelegenheit für einen kurzen Stopp. Dort liegen über 21000 deutsche Soldaten begraben. Uns bestach ein beklemmendes Gefühl.

Jetzt hatten wir genug vom Krieg und wir fuhren endgültig ans Meer. Unser Ziel war der Badeplatz in La Madeleine (siehe WoMo-Führer) beim Museum am Utah-Beach. Zunächst hatten wir Bedenken einen Parkplatz zu bekommen, denn im Führer war die Kapazität des Platzes mit 3 angegeben. Doch weit gefehlt! Eine große Wiese empfing uns, auf dem schon einige WoMos standen. Welch ein Traumplatz!

Stellplatz La Madeleine Utah Beach
Stellplatz La Madeleine Utah Beach

Wir suchten uns einen schönen Fleck aus und fuhren die Markise aus. Wir konnten uns gar nicht daran erinnern, wann wir das zum letzten Mal gemacht hatten. Bevor es an den Strand ging, stillten wir den Hunger mit Baguette, leckerem Schinken und einer feinen Rosette-Salami. Beides hatten wir heute morgen im Super-U erstanden. Uns ging es richtig gut!

Ein kurzer Spaziergang vorbei am Mahnmal der Amerikaner führte uns zum Strand, der sehr einladend ausschaute. Zunächst war er nur ein schmaler Streifen, der jedoch mit einsetzender Ebbe zusehends breiter wurde.

Austernbänke Muschelpfähle
Austernbänke Muschelpfähle

Entspannung pur war angesagt: Lesen, Dösen, Ballspiele, ... . Nach einiger Zeit tauchten ebenfalls Austernbänke aus dem Wasser auf. Zusätzlich konnte man auch Muschelpfähle bestaunen. Zahlreiche Möwen rundeten als weiße Punkte das farbenfrohe Bild ab. In der Ferne konnte man die markante Felsspitze Pointe du Hoc erkennen.

Gegen 18:00 Uhr machten wir uns auf den Rückweg. Im Internet Cafe erkundigten wir uns nach dem Wetter: Es sollte weiterhin schön bleiben, nur am Mittwoch waren einige Wolken vorhergesagt. Frech packten wir daraufhin die Fleece-Jacken in den Schrank. Zum Abendessen gab es Spaghetti Bolognese mit Tomaten-Mozzarella Salat. Wir speisten auf dem Camping-Tisch vor dem WoMo.

Die Kinder duschten. Werner schrieb den Reisebericht und plante die Aktivitäten der nächsten Tage. Von Westen zogen Wolken her. Hoffentlich hatten wir uns nicht zu früh gefreut. Ein entspannter Tag ging zu Ende.