Mosel 05/2013

19.-20.05.2013

Eigentlich war es ja schon lange Tradition an Pfingsten an die Nordsee zu fahren. Doch dieses Jahr war alles anders: Zum ersten mal waren wir wieder zu zweit unterwegs. Franziska steckte mitten in der Abiturvorbereitung und Felix zog es vor, mit seinen Kumpels einen Radtour nach Köln zu machen.

Auch hinsichtlich des Ziels war uns nach etwas Abwechslung zu Mute: Es sollte zum Radfahren an die Mosel gehen. Wir quartierten uns in der schön geschnittenen Ferienwohnung des familiär geführten Weinguts Lenard in Kröv in der Mittelmosel ein, wo wir uns sehr wohlgefühlt haben. Am Abend genossen wir auf der Couch einen leckeren Kröver Nacktarsch direkt vom Winzer. Einziges Manko war, dass es kein WiFi gab.

Das Wetter war schlichtweg eine Katastrophe: nass, windig und kalt. Auf den Höhen des Hunsrück schneite es und das Ende Mai! Am Abend mussten wir in der Ferienwohnung die Heizung aufdrehen. Wir machten dennoch das Beste daraus und hatten jede Menge Spaß an der frischen Luft.

Leider konnte die gefällige Landschaft mit ihren zahlreichen Flussschleifen und ausgedehnten Weinbergen aufgrund der dunklen Wolken nicht ihren vollen Reiz entfalten. Die Mosel führte aufgrund der starken Regenfälle Hochwasser, wodurch einige Radwege unpassierbar waren und wir auf den Seitenstreifen der Bundesstraße ausweichen mussten.

 

Mosel / Rhein - Links


19.05.2013

Anfahrt / Bingen

Kurz nachdem Felix zu seiner Tour aufgebrochen war, machten auch wir uns auf den Weg. Da die Wettervorhersage nicht gerade prickelnd war, wollten wir noch möglichst weit kommen, so dass wir mit den Rädern auf dem Dach nicht allzu lange in der Nässe fahren mussten.

Wir waren schneller als der Regen und beschlossen noch einen Abstecher nach Bingen am Rhein zu machen, wo wir relativ zentral an einem kleinen Parkplatz an der Nahe parkten.

Nach einer kurzen Brotzeit beim Rhein/Nahe Eck düsten wir mit den Rädern los in Richtung Norden. Zahlreiche Burgen säumten den fast immer unmittelbar am Fluss entlang führenden Radweg. Die Weinberge waren noch recht kahl. Die Sonne konnte sich zwar nicht gegen die Wolken durchsetzen, aber es war trotzdem nicht kalt und es regnete vor allem nicht.

In dem schmucken Weinort Bacharach sorgten zahlreiche Sonntagsausflügler für reges Treiben. Endgültiger Wendepunkt unseres Tour war die Rheinpfalz bei Kaub. Es begann leicht zu nieseln, hörte aber immer wieder auf, so dass wir wieder trocken in Bingen ankamen.

Zu Fuß schlenderten wir durch den Park am Mäuseturm und den Hindenburgpark. Die gefälligen Anlagen sind aus der Landesgartenschau 2008 hervorgegangen.

Bis Kröv war es nicht mehr weit zu fahren und bald erreichten wir die nett in einem Weingut gelegene Ferienwohnung. Es wurde immer dunkler und es begann zu regnen. Zum Abendessen ließen wir uns ein leckeres Schnitzel in der Grünen Insel schmecken.


20.05.2013

Idar-Oberstein

Für heute war ein Regenprogramm angesagt, so dass wir erst mal in aller Ruhe frühstückten.

Unser Ziel war die Edelstein- und Schmuckstadt Idar-Oberstein. Die Fahrt führte schön durch die leider Regen verhangenen Höhenzüge des Hunsrück.

Die Edelsteinmine Steinkaulenberg lag etwas oberhalb der Stadt. Die Führung durch den Stollen war recht informativ und wir bekamen erstaunlich viele Edelsteine zu sehen. Besonders eindrucksvoll waren die mit Bergkristall gefüllten Drusen, so nennt man die typischen halb geöffneten Hohlräume.

Als nächstes steuerten wir das Edelsteinmuseums im Ortsteil Idar an. Auf 3 Etagen gab es eine recht ansehnliche Sammlung von Edelsteinen zu bestaunen. Nach einer guten Stunde hatten wir genug und zogen weiter nach Oberstein.

Ein Fußweg führte hinauf zur Felsenkirche. Da die Sonne etwas herauskam, spazierten wir weiter zur Burgruine Bosselstein, von wo aus sich eine schöne Aussicht auf den Ort bot. Etwas weiter oberhalb liegt das kostenlos zu besichtigende Schloss Oberstein. Auf dem Rückweg schauten wir schließlich auf einen Sprung in die Felsenkirche.

Letzte Station unserer Hunsrückrundfahrt war Herrstein. Wir schlenderten etwas durch den historischen Ortskern mit seinen zahlreichen gut restaurierten Fachwerkhäusern. Aufgrund des regenerischen Wetters wirkte der Ort etwas ausgestorben und unwirtlich.

Auf der Rückfahrt kehrten wir in der Alten Zunftscheune in Traben-Trarbach ein. In dem sehr netten Gewölbe haben wir sehr gut gegessen.


21.05.2013

Zell

Heute war laut Wetterbericht der einzige einigermaßen trockene Tag der Woche, was wir für eine ausgedehnte Radtour nutzen wollten.

Mit dem Rad ging es in Richtung Zell. Der Pegel der Mosel war über Nacht gestiegen und einige Passagen des Radwegs waren überschwemmt, so dass wir stellenweise auf den nicht gerade romantischen Seitenstreifen der Bundesstraße B53 ausweichen mussten. Auch die Schifffahrt war eingestellt.

Nachdem wir Zell erreicht hatten, fuhren wir weiter nach Bullay und setzten bei der Eisenbahnbrücke auf die andere Seite der Mosel um. Von Alf aus ging es hinauf zur Marienburg. Bald wurde der Weg zu steil und Schieben war angesagt. Am Himmel zeigten sich einige hellere Stellen in den Wolken.

Von Aussichtsturm auf dem Prinzenkopf bot sich ein netter Ausblick auf die Moselschleife und die Marienburg. Nach einem kurzen Stopp an der Burg, in der eine Jugendbildungsstätte der Diözese Trier untergebracht ist, machten wir uns an die steile Abfahrt. Irgendwie fanden wir keinen Radweg und fuhren auf der stark befahrenen Straße, die noch einmal relativ steil bergan führte. Unterwegs streifte uns ein kleiner Schauer. In Kaimt stellten wir uns kurz unter und warteten den Regen ab.

Über die Fußgängerbrücke ging es hinüber nach Zell. Der Hunger machte sich bemerkbar, da wir aber relativ spät dran waren, hatten die meisten Lokale bereits geschlossen. Wir kehrten in eine Bäckerei ein und verspeisten eine belegte Semmel und einen Streuselkuchen. Dazu gab es einen viertel Liter Wein. Die Sonne war herausgekommen und wir konnten endlich einige schöne Bilder schießen.

Auf dem Rückweg nach Traben-Trarbach wollten wir in Pünderich eine Pause machen, fanden aber keine ansprechende Straußenwirtschaft. Gleiche Fehlanzeige in Enkirch.

Zurück in Kröv kehrten wir noch einmal in der Grünen Insel ein.


22.05.2013

Bernkastel-Kues

Der Himmel war Wolken verhangen und es war sehr kühl und windig. Nicht gerade ideale Traumbedingungen für eine Radtour, aber es sollte laut Wetterbericht trocken bleiben.

Unser Ziel war das ca. 20 km entfernte Bernkastel-Kues. Unterwegs kamen uns einige Radler mit Stirnband und Handschuhen entgegen. Angesichts der Temperaturen keine abwegige Idee.

Gegen 11:00 Uhr erreichten wir Bernkastel. Ein kurzer Spaziergang führte uns zum Cusanus Haus auf der anderen Seite der Mosel im Ortsteil Kues. Anschließend schlenderten wir hinauf zur Burgruine. Der Ausblick auf die Moselschleife war recht ansprechend, aber der eisige Wind lies keine Stimmung aufkommen.

Wir bummelten durch das Ortszentrum von Bernkastel und schauten uns die recht ansehnlichen Fachwerkshäuser rund um den Marktplatz herum an. In einer Bäckerei wärmten wir uns mit einem Apfelstrudel etwas auf.

Angesichts der frostigen Temperaturen beschlossen wir uns auf den Rückweg zu machen. Alle Lokalitäten, an denen wir vorbei kamen, waren verlassen und geschlossen, denn zum draußen Sitzen war es viel zu kalt.

Mit den Auto fuhren wir nach Traben-Trarbach. Ein kurzer steiler Weg führte uns hinauf zur Ruine Grevenburg. Gerade zum rechten Zeitpunkt kam die Sonne raus und wir konnten die schöne Aussicht auf die Stadt genießen. Wir setzen uns auf eine Bank und genossen das seltene Schauspiel bei einem Glas Moselwein.

Die Backen glühten wie nach dem Ski-Fahren, als wir zum Abendessen noch einmal in die Alten Zunftscheune einkehrten.


23.05.2013

Eltz / Cochem

Nach den Erfahrungen von gestern war es uns zu kalt zum Radeln. Ein kräftiger Schauer ging nieder, als wir uns mit dem Auto auf den Weg in das ca. 60 km entfernte Moselkern machten. Zum Glück war der Schauer schneller als wir, so dass die gefällige Landschaft nicht ganz so trist wirkte.

Wir parkten beim Wanderparkplatz. Ein 40 minütiger Fußweg führte uns durch den Wald romantisch am Eltzbach entlang zur pittoresk gelegenen Burg Eltz. Als wir die Burg erreicht hatten, begann es erneut zu schauern. Ein idealer Zeitpunkt für eine Bürgführung. Das Innere ist recht sehenswert, da die Burg nie zerstört wurde. Nach einem kurzen Besuch der Schatzkammer hatte es aufgehört zu regnen und wir machten uns auf den Rückweg.

Nächste Station des Tages war die Reichsburg in Cochem. Höhepunkt der ca. 30 minütigen Führung war der Blick vom Balkon auf die Stadt, zumal gerade etwas die Sonne heraus spitzelte. Trotzdem war der Wind unangenehm kalt. Da die Burg im 30 jährigem Krieg zerstört und erst im 19. Jahrhunder wieder aufgebaut wurde, war das Interieur nicht so sehenswert. Nach der Besichtigung wärmten wir uns in einem Café etwas auf.

Auch für die weitere Rückfahrt wählten wir die Route am Fluss entlang. In Beilstein lud die Burgruine Metternich zu einem kurzen Stopp ein. Vom Turm aus hatte man einen schönen Blick auf die Moselschleife und das bei schönstem Sonnenschein. Zum ersten mal an diesem Tag fröstelte es uns nicht. Wir schlenderten etwas durch die Gassen und genossen die Sonnenstrahlen.

Weiter ging es nach Edigner-Eller, wo wir etwas durch den historischen Ortskern schlenderten. Es war bereits nach 18:00 Uhr und nicht mehr allzu viel los. Die Terrasse des Rathaus-Stübchens lud zum Abendessen ein. Wer hätte gedacht, dass wir heute noch draußen Abendessen können.

An der Mosel entlang fuhren wir in der Abenddämmerung gemütlich zurück nach Kröv. So nahm dieser regnerische Tag doch noch ein versöhnliches Ende.


24.05.2013

Koblenz

Nachdem die Wettervorhersage für heute zumindest keinen Regen vorhergesagt hatte, beschlossen wir mit den Rädern auf dem Dach nach Koblenz zu fahren, wo wir in der Nähe der Kurt-Schumacher-Brücke kostenlos in einer Seitenstraße parkten. Zur Mosel war es nur ein Katzensprung.

Unser erstes Ziel war das Deutsche Eck, der Zusammenfluss von Rhein und Mosel. Die Sonne spitzelte durch die Wolken, aber es war ziemlich frisch. Da wir bescheiden geworden waren, beschlossen wir doch ein Stück am Rhein entlang zu radeln.

Der Radweg führte fast immer schön am Fluss entlang. Zahlreiche Burgen und vorbeiziehende Schiffe sorgten dafür, dass es uns nicht langweilig wurde. Am eindrucksvollsten war die Marksburg, die mächtig über Braubach thronte. In Rhens nutzten wir ein Sonnenloch und rasteten etwas auf einer Bank.

Leicht gefrostet erreichten wir nach 22km Boppard. Auf dem Marktplatz verspeisten wir einen Flammkuchen. Ansonsten gab es in dem Ort nicht allzu viel zu sehen.

Der Rückweg ging recht zügig von statten, da wir flussabwärts fuhren und jetzt leichten Rückenwind hatten. Kurz vor Koblenz streifte uns ein Schauer und stellten uns beim kurfürstlichen Schloss kurz unter. Bald kam die Sonne wieder heraus und wir wärmten uns am Deutschen Eck. Mehrere Kreuzfahrtschiffe zogen an uns vorbei und legten an. Die Besichtigung der Festung Ehrenbreitenstein schenkten wir uns, da es schon relativ spät war und für einen Kurzbesuch der Preis für die Seilbahn doch recht üppig war.

In der Fußgängerzone nutzten wir die Happy Hour und kehrten auf ein Glas Wein beim Gretchen ein, wo wir draußen in der Sonne saßen. Da störten selbst ein paar Tropfen nicht. Da wir in den letzten Tagen genug Schnitzel gegessen hatten, kehrten wir bei Inder Maj Mahal ein, wo wir gut gegessen haben.

Für die Rückfahrt wählten wir die Route an der Mosel entlang. Die Strecke zog sich etwas hin, aber wir genossen in aller Ruhe die Abendstimmung am Fluss.


25.05.2013

Zell

Heute war zunächst ausschlafen und gemütlich Frühstücken angesagt. Es hatte Frühnebel, der sich jedoch bald lichtete. Es versprach ein schöner Tag zu werden.

Mit dem Auto fuhren wir nach Pünderich und von dort aus mit den Rädern weiter nach Zell, wo wir uns in der Touristen-Info mit einer Wanderkarte versorgten.

Unser Ziel war der Collis Turm hoch über der Ortschaft. Durch eine kleine Schlucht ging es relativ steil nach oben. Für den Steilhang, einem Klettersteig, waren wir zu feige. Von oben hatte man eine prächtige Aussicht auf den Zeller Hamm, der sich schön in der Sonne präsentierte. Wir holten uns am Kiosk ein Glas Schwarze Katz und genossen die Zeit.

Leider nahm die Quellbewölkung immer mehr zu und ein Schauer zog haarscharf an uns vorbei. Wir marschierten weiter zur Löshöhe und anschließend durch die Weinberge der Schwarzen Katz hinunter in den Ort. Noch einmal nutzen wir eine größere Wolkenlücke für eine Rast auf einer Bank. Zurück im Ort ließen wir uns im Café Reinisch einen leckeren Eisbecher schmecken.

Es waren zwar nicht Traumbedingungen, aber uns war doch nach etwas Bewegung. Mit den Rad ging es nach Bullay und über die Brücke nach Alf, von wo aus wir noch einmal hinauf zur Marienburg schoben. Diesmal fuhren wir durch die Weinberge hinunter in Richtung Pünderich. Die Fähre war noch nicht in Betrieb, aber die Radwege in Richtung Kaimt waren wieder passierbar.

Ein Schauer streifte uns und wir konnten uns gerade noch unterstellen (gleiche Stelle wie beim letzten mal). Über die Fußgängerbrücke machten wir uns auf den Rückweg nach Pünderich. Bald zeigte sich die Sonne wieder und es wurde wärmer. Werner holte sich sogar einen leichten Sonnenbrand an den Oberschenkeln.

Nach einer kleinen Weinprobe kehrten wir noch einmal bei der Grünen Insel ein. Es begann erneut stark zu regnen.


26.05.2013

Rückfahrt

Wir packten unsere Sachen zusammen und machten uns auf den Weg nach Hause.

Eigentlich hatten wir geplant eine Zwischenstation in Heidelberg zu machen. Aber angesichts des Dauerregens machte das keinen Sinn.

Zuletzt aktualisiert am Sonntag, 18. August 2013 22:24