Mecklenburg-Vorpommern

11.06.2015

Sellin - 152 km

Wir schliefen tief und fest. Es war noch etwas frisch draußen, als um 07:30 Uhr die Brötchen am Stellplatz hingen, aber in der Morgensonne konnte man es gut aushalten. Der Duft von frischem Nespresso zog durch das WoMo.

Nachdem wir die hervorragenden Entsorgungseinrichtungen genutzt hatten, fuhren wir gegen 08:30 Uhr ab. Unser Ziel war der Reisemobilhafen in Sellin auf Rügen.

Zäher Verkehr und enge Straßen ließen uns nicht allzu schnell vorankommen. Eigentlich hatten wir geplant, den Weg etwas abzukürzen und die Fähre bei Glewitz zu nehmen, aber irgendwie haben wir den Abzweig verpasst und so lotste uns das Navi vorbei an der Stralsunder Werft über die eindrucksvolle Rügenbrücke. Kurz darauf verloren wir noch einmal 20 Minuten an einer Baustelle, so dass wir Sellin erst gegen 11:30 Uhr erreichten. Es waren noch genügend Stellplätze frei. Da wir keine SAT-Schüssel hatten, "opferten" wir uns und nahmen einen schönen schattigen Platz hinter den Bäumen.

Frisch gestärkt durch eine Brotzeit, machten wir uns mit den Rädern auf zur Seebrücke, dem Wahrzeichen der Insel Rügen. Zunächst landeten wir irrtümlich an dem auch sehr ansehnlichen Südstrand und machten die Erfahrung, dass diese Gegend recht hügelig ist. Schließlich erreichten wir doch die Seebrücke, die sich im schönsten Sonnenlicht postkartenreif präsentierte. Der Stand darum herum fiel dagegen eher mickrig aus.

Seebrücke in SellinGranitzer Ort
Seebrücke in SellinGranitzer Ort

Weiter ging die Radtour in Richtung Binz. Der Weg führte durch die Granitz, eine bewaldete Halbinsel. Die Beschilderung verwirrte uns zunächst etwas und wir erreichten den Granitzer Ort wohl nicht auf direktem Weg. Beeindruckt genossen wir die Aussicht auf das Steilufer. Auch der benachbarte "Schwarze See" machten seinem Namen alle Ehre.

In stetigem Auf und Ab holperten wir weiter in Richtung Binz und folgten einem Wegweiser zum Hochufer. Das letzte Stück schoben wir am Strand entlang mit schönem Blick auf die Bucht von Binz.

Blick auf BinzKurhaus
Blick auf BinzKurhaus

Im Ortskern war mächtig was los, kein Vergleich zu dem eher verschlafen wirkendem Sellin. Nach einer leckeren Eispause spazierten wir auf der Promenade (leider Verbot für Fahrräder) weiter in Richtung Prora. Als der Teer aufhörte folgten wir einem stellenweise sandigem Pfad am Dünensaum entlang. Teilweise war Schieben angesagt, aber die Ausblicke auf den Strand und das Meer entschädigten für die Anstrengung.

Der riesige Gebäudekomplex war eine große Baustelle, denn die unzähligen Wohnungen wurde zum Verkauf saniert. Einige waren bereits bezogen, einige noch Ruine. Ein Bus mit kaufinteressierten Senioren wurde durch die Anlage geführt, eine Kaffeefahrt der anderen Art.

entlang der PromenadeProra
entlang der PromenadeProra

Auf dem Rückweg folgten wir zunächst dem Radweg entlang der Bundesstraße, bevor wir noch einmal an der Promenade entlang schlenderten und bei wunderschönem Abendlicht die grandiose Szenerie auf uns wirken ließen. Zum Abendessen kehrten wir beim Gosch ein.

Wir hatten uns zunächst überlegt mit dem Bus oder dem "Rasenden Roland" zurück zu fahren, entschieden uns dann doch für den offiziellen Radweg, der steil hinauf zum Granitzer Jagdschloss führte, das bereits geschlossen hatte und unfotografierbar im Gegenlicht lag. Auf den ersten Blick machte es einen eher kitschigen Eindruck, aber der Blick vom Turm soll ganz toll sein.

Die Abfahrt war nicht minder steil und holprig , so dass wir auch bergab schieben mussten! Etwas später folgten wir dem Radweg der Bundesstraße entlang. In der Ferne hörten wir das Tuten des "Rasenden Rolands". Gegen 20 Uhr waren zurück am Stellplatz, ein herrlicher Abend.