Färöer Inseln mit dem Auto

29.06. - 15.07.2018

Endlich nach einer langen Durststrecke wieder ein unbeschwerter Urlaub. Wir konnten es nach den Anstrengungen der letzten Wochen kaum erwarten!

Eine Fernsehreportage über die Färöer Inseln, eine Gruppe aus 18 Inseln im Nordatlantik zwischen Schottland, Norwegen und Island infizierte uns mit der Vorstellung diese besondere Fjordlandschaft mit dem fantastischen Licht und dem wohl einzigartigen Grün zu erwandern. Dabei war uns durchaus bewusst, dass das Wetter sehr wechselhaft ist und die Temperaturen selbst im Hochsommer kaum 15°C erreichen, aber als alte Nordmenschen macht uns das eigentlich nichts aus. Also warum nicht mal etwas abseits der Standardziele wagen.

Für die Anreise entschieden wir uns für die Variante mit dem Auto nach Hirthals in Norddänemark zu fahren (ca. 1400 km) und von dort aus die Fähre zu nehmen. Mit Scandinavian Airways hätte es eine Flugverbindung über Kopenhagen gegeben, die zwar nicht billiger, aber sicher schneller gewesen wäre. Getreu dem Motto "Der Weg ist das Ziel" planten wir zwei Zwischenstopps an der Küste ein und betrachteten die 36h Überfahrt als kleine Kreuzfahrt. Insgesamt waren wir 4150 km unterwegs.

Auf Färöer buchten wir uns über Aribnb (ebenfalls ein Novum) im Hill Side View von Jesper Markling in Argir, einem Vorort etwas oberhalb Tórshavn, ein. Eine sehr gute Entscheidung, denn die geräumige und gut ausgestattete Ferienwohnung ließ keine Wünsche offen und der Blick aus dem Fenster ist wirklich etwas besonderes, vorausgesetzt es hat keinen Nebel. Wir haben uns bewusst für einen zentralen Standort entschieden, da alle Sehenswürdigkeiten innerhalb ca. 100km gut erreichbar sind, was sich im Nachhinein auch bewährt hat.

Fazit: eine außergewöhnliche Reise zu einem außergewöhnlichen Ort. Absolut empfehlenswert!

Links:


29.06.2018

Anfahrt Büsum

Das Auto stand abfahrbereit in der Tiefgarage. Wie in den alten Zeiten ging der Wecker um 02:00 Uhr, denn unser Plan war, die 850 km nach Büsum an einem Stück zu bewältigen. Wir kamen gut voran. Gegen 07:00 Uhr war Frühstückspause bei einem McDonald's in Göttingen, wo die Morgensonne auf der Terrasse angenehm streichelte. Kurz darauf war die Autobahn gesperrt und wir verloren ca. 45 Minuten. Eine Baustelle folgte auf die andere. Zum Glück war relativ wenig Verkehr, so dass wir insgesamt doch ganz gut durchkommen sind.

Kurz nach 12:00 Uhr erreichten wir das 50`s Seaside Motel in Büsum. Da die Zimmer noch nicht fertig waren, spazierten wir zunächst ins Zentrum und organisierten uns Fahrräder beim Fahrradverleih Dethlefs, wo wir etwas unfreundlich bedient wurden (12 € pro Rad für zwei Tage).

50's Seaside Motel
50's Seaside Motel

Das noch nicht allzu lang eröffnete Hotel war mit viel Liebe zum Detail im Stil der 50er Jahre dekoriert. Die Lage im Ort ist perfekt. Eine sehr gute Wahl!

Mit den Rädern fuhren wir in Richtung Mehldorfer Hafen. Da wir etwas übernächtigt waren, kamen nicht so spritzig voran, aber egal die Sonne sorgte für angenehme Temperaturen und wir genossen die Blicke auf das Meer.

Zum Abendessen kehrten wir bei Ralf's Restaurant ein. Auf den Tipp vom TripAdvisor war wieder einmal Verlass: sehr leckerer Fisch und angenehmer Service. Wir reservierten für morgen gleich noch einmal.

Zum Tagesausklang holten wir uns beim Gosch am Hafen einen Aperol Spritz und schauten wir vor zur Mole. Im T-Shirt mit Blick auf das Watt ließen wir uns von der noch sehr hoch stehenden Abendsonne verwöhnen. Ein genialer Ferienauftakt!


30.06.2018

Radtour nach St. Peter - Ording

Die Sonne strahlte bereits, als wir um 07:00 Uhr aufwachten. Das Frühstücksbuffet war sehr reichhaltig, Eierspeisen wurden auf Wunsch frisch zubereitet, so machte Urlaub richtig Spaß.

Frisch gestärkt radelten wir los in Richtung Eidersperrwerk, ein Radtour-Klassiker. Obwohl wir das schon so oft gemacht hatten, war es immer wieder ein schönes Erlebnis: das saftige Grün der Salzwiesen und das schier endlose Watt hatten schon etwas. Es war angenehm warm und fast windstill. Das Sperrwerk war eine Großbaustelle und wenig photogen. Da wir zeitig dran waren, beschlossen wir noch weiter bis nach St. Peter-Ording zu fahren.

Carolasaftige Salzwiesen
Carolasaftige Salzwiesen

Trotz leichtem Gegenwind erreichten wir um 12:00 Uhr den Gosch beim Hauptstrand und verspeisten Thai-Nudeln mit Flusskrebsfleisch, ebenfalls ein Klassiker. Eigentlich wollten wir noch einen Sprung vor ans Meer schauen, doch da die Büsumer-Gästekarten nicht anerkannt wurden, verkniffen wir uns das und machten uns gemütlich auf den Rückweg.

Am kleinen Strand von Vollerwiek war ein kurzer Power-Nap angesagt. Die inzwischen eingesetzte Flut sorgte für ein geändertes Landschaftsbild. Die Ausblicke waren einfach herrlich und die leichte Brise streichelte angenehm. Nach einer weiteren großen Pause auf dem Deich in Westerdeichstrich machten wir uns an die letzte Etappe. Fazit: ein sehr lohnende 80km Radtour.

in der Perlebucht
in der Perlebucht

Nach dem Abendessen in Ralf's Restaurant spazierten wir zur neu gestalteten Aussichtsplattform auf der Perlebucht und genossen die geniale Abendsonne bei einigen Cocktails.


01.07.2018

Anfahrt Dänemark

Heute war bereits Frühstück um 07:00 Uhr angesagt, denn vor uns lagen 500+ km auf der dänischen Landstraße. Die schnellere Autobahn vertagten wir auf den Rückweg. Da Werner vergessen hatte, die West-Europa Karten auf unser altes TomTom zu spielen, stiegen wir spontan auf die HERE WeGo Offline-Navigation um.

Über Husum und Tønder nahmen wir Kurs Richtung Norden. In Ribe erinnerten uns die Wegweiser zum Viking Center an unsere Norwegenreise im Jahre 2003. Nächstes Etappenziel war Hvide Sande, wo wir bei einem kurzen Stopp die Aussicht auf die ausgedehnte Dünenlandschaft, sowie den Ringkøbing Fjord genossen.

Ringkøbing Fjord bei Hvide Sande
Ringkøbing Fjord bei Hvide Sande

Nach einem obligatorischen Softeis folgten wir der B11 über Holstebro in Richtung Thisted. Die Stecke führte durch eine herrliche Landschaft. Ausblicke auf Fjorde und das Meer wechselten sich ab. Gelegentlich stach ein großer Gutshof aus der an sich dünn besiedelten Gegend heraus. Wenig Verkehr, Tempolimit 80 und der Tempomat sorgten dafür, dass kein Stress aufkam.

Letzter Zwischenstopp des heutigen Tages war die Aussichtsdüne Bulbjerg. Bei einem eisigen Wind genossen wir die gigantische Aussicht auf die ausgedehnte Dünenlandschaft, sowie die schier endlosen Strände der Jammerbucht.

endlose Strände vom Bulbjerg aus
endlose Strände vom Bulbjerg aus

Bis zum Grønhøj Camping war es nun nicht mehr weit. Wir wurden sehr freundlich an der Rezeption in Empfang genommen. Die kleine Selbstversorgerhütte war genau das richtige für die kommenden zwei Tage. Bei Regen wäre es schon sehr eng gewesen. Wir kochten Spaghetti und aßen draußen auf der kleinen Terrasse. Die Sanitär Anlagen waren sehr sauber und schnelles WiFi war im Preis inbegriffen. Da kann man nicht meckern.

Grønhøj Camping
Grønhøj Camping

Nach dem Essen spazierten wir die 700m vor zum Strand und dann etwas am Wasser entlang. Der Strand war mit Pkw befahrbar. In der Tat gab es gar keinen Parkplatz, sondern man stellte sein Fahrzeug direkt am Wasser ab. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und drehten ebenfalls eine Runde auf dem Sand.

Tiguan am Strand
Tiguan am Strand

Zurück am Campingplatz saßen wir noch eine Weile draußen und tranken die Flasche Wein, die wir als Willkommensgruß vorgefunden hatten. Bald wurde es uns aber dann doch zu frisch.


02.07.2018

Jammerbucht

Obwohl die Morgensonne schon länger auf unsere kleine Hütte schien, kamen wir erst kurz vor 08:00 Uhr aus den Federn und holten die vorbestellten Semmeln an der Rezeption ab. Da es auf der Terrasse zu heiß war, wichen wir in den Schatten aus.

Unser heutiges Ziel war das etwas nördlich gelegene ausgedehnte Dünengebiet rund um den Leuchtturm Rubjerg Kunde Fyr. Eine 20 minütige Autofahrt führte uns zu einem kleinen Parkplatz, der noch recht leer war.

Auf der Spitze der sehr hohen Dünen steht ein verfallener, aber sehr fotogener Leuchtturm, der darauf wartet von einem der nächsten Stürme mitgenommen zu werden. Das Panorama von der Plattform aus war großartig (Besteigung kostenlos).

Rubjerg Kunde FyrDünenwanderung
Rubjerg Kunde FyrDünenwanderung

Wir wanderten gut 3 Stunden auf und ab. Mit etwas müden Füßen und Schuhen voller Sand waren wir gegen 14:00 Uhr wieder am Parkplatz.

Auf dem Rückweg stoppten wir in Nørre Lyngby, einem kleinen, etwas südlich gelegenen Örtchen am Meer. An der Bude um die Ecke holten wir uns einen Hot Dog (gehört ja schließlich zum kulinarischen Pflichtprogramm in Dänemark) und genossen von einem Picknicktisch auf einer Klippe die Aussicht auf das Meer und den Strand. Paraglider nutzen den Aufwind, um an den Klippen entlang zu segeln: ein recht spektakuläres und farbenfrohes Spektakel.

Am Strand von ...... Nørre Lyngby
Am Strand von ...... Nørre Lyngby

Nächste Station war Løkken, wo wir etwas durch den kleinen Ortskern mit zahlreichen Restaurants schlenderten. Im Bonbon Laden Bolcheriert konnte man bei der Herstellung zuschauen und auch verkosten. Die Preise waren wie in Dänemark generell aber sehr hoch. Ein Abstecher führte uns hinunter zum Strand mit den zahlreichen kleinen weißen Strandhäuschen. Auf der Peer setzten wir uns auf eine Bank und ließen uns den angenehmen leichten Wind um die Ohren blasen. Erholung pur!

Anschließend ging es zurück nach Nørre Lyngby, wo wir die steile Abfahrt hinunter zum Strand fuhren, um etwas am Wasser entlang zu schlendern. Auch die Decke wurde ausgepackt.

Zum Abendessen kehrten wir bei Fishermen's Rest ein und bestellten uns die in diversen Berichten als legendär beschrieben Fish&Chips. Wir hatten den Eindruck, dass sich niemand im Lokal etwas anderes bestellt hat und das Essen schmeckte in der Tat sehr gut. Man konnte draußen sitzen mit Blick auf das Meer. Kostenpunkt inklusive zwei Bier 50€, nicht gerade ein Schnäppchen, aber billig ist in Dänemark nichts (außer dem Diesel).

Am Abend packten wir unsere Sachen für morgen zusammen und leerten die Weinflasche.


03.07.2018

Überfahrt

Der Wecker ging um 06:00 Uhr. Der vom Meer heraufziehende Frühnebel sorgte dafür, dass es heute etwas frischer war als gestern. Trotzdem konnte man problemlos draußen frühstücken. Kurz nach 08:00 Uhr nahmen wir Abschied vom Grønhøj Camping. Bei diesem Traumwetter hätte man es hier schon noch eine Weile aushalten können.

Die Fahrt nach Hirthals brachten wir rasch hinter uns und reihten uns in die Warteschlange ein, in der alle Nationen vertreten waren. Die Smyril Line und die Fjordline teilten sich ein Terminal. Eindrucksvoll präsentierten sich die zahlreichen Offroader und die umgebauten Unimogs. Für das Hochland von Island waren wir klar underequipped.

Norröna
Norröna

Das Boarding zog sich etwas hin. Nur der Fahrer durfte auf die Fähre fahren. Die Passagiere wurden mit einem Shuttle-Bus zum Terminal gebracht und stiegen über die Gangway ein, was aufgrund der Enge auf dem Autodeck durchaus Sinn machte. Wir trafen uns auf dem Sonnendeck wieder, wo Carola zwei Stühle im Windschatten reserviert hatte.

Mit einer guten halben Stunde Verspätung legte die Norröna ab. Bald darauf kam die Durchsage, dass die Kabinen fertig sind. Wir hatten eine Außenkabine gebucht, die recht geräumig war.

Entspannt saßen wir an Deck und genossen die Fahrt über das ruhige Meer. Auf der Aussichtsplattform, wo man ganz nach vorne schauen konnte, pfiff der Wind recht ordentlich.

Am dem Sonnendeck ...... mit Kurs auf die Färöer Inseln
Am dem Sonnendeck ...... mit Kurs auf die Färöer Inseln

Bald hatten wir die norwegische Küste erreicht und die Wellen und der Wind wurden wie vorhergesagt heftiger. Oben konnte man kaum mehr stehen. Wir suchten uns eine einigermaßen geschützte Ecke und genossen die Zeit, zeitweise sogar im T-Shirt. Zwischendurch machten wir einen Rundgang durch das Schiff. Die Shops waren ganz nett, aber natürlich kein Vergleich zur "Mein Schiff".

Um 17:30 Uhr hatten wir das Norröna Buffet vorgebucht. Das Vorspeisenangebot war sehr reichhaltig und lecker, wohingegen von den Hauptspeisen nur die Schweinbäckchen wirklich überzeugten. Wir bestellten uns ein Föroya Bjór, nicht gerade ein Schnäppchen, aber sehr gut und man gönnte sich ja sonst nichts.


04.07.2018

Überfahrt

Dank des Biers schliefen wir tief und fest, nur in der Kabine war es etwas unangenehm warm, da die Lüftung nicht wirklich effektiv war. Der Himmel war bedeckt und es schaukelte merklich, obwohl man gar keine großen Wellen erkennen konnte.

Nachdem wir uns am Frühstücksbuffet ordentlich den Magen vollgeschlagen hatten (die dänischen Schnittchen waren wirklich lecker), chillten wir an Deck. Nach einiger Zeit wurde es uns doch frisch und wir schlenderten etwas durch den Shop, wo wir ein paar Dosen "Black Sheep" Bier erstanden, damit wir auf der Insel nicht ganz auf dem Trockenen sitzen. An der Rezeption holten wir uns eine Vodafone SIM Karte für die Färöer Inseln (295 DKK für 5GB Daten). Um 16:00 Uhr mussten die Kabinen geräumt werden und wir packten unsere Sachen zusammen.

Nebel kommt auf
Nebel kommt auf

Nebel zog auf und die Sichtweite betrug nur gute 100 m. Laut Karte hätte man die Inseln längst sehen müssen. Regelmäßig ertönte das dumpfe Signal des Nebelhorns. Erst als wir bereits mitten im Hafenbecken waren, erkannten wir schemenhaft den Ort. Schade, die Einfahrt hätte recht spektakulär sein können.

Tinganes
Tinganes

Auf dem Autodeck war es so eng, dass man die Türen erst öffnen konnte, nachdem die voranstehende Reihe weggefahren war. Überraschender Weise funktionierte die HERE WeGo Navigation nicht, so dass wir wie in alten Zeiten mit der Karte zurecht kommen mussten, gar nicht so einfach bei dem Nebel. Aber nach zwei mal Wenden meisterten wir auch diese Herausforderung und fanden den Weg nach Argir, einem Vorort von Tórshavn, zur Leitisgøta 2.

Die Wohnung war wie vereinbart offen und entsprach der Beschreibung in Airbnb: ein schöner und geräumiger Wohnessbereich mit einem abtrennbaren Schlafzimmer. Aufgrund des Nebels erkannten wir das eigentliche Highlight der Wohnung noch nicht: der Blick vom Esstisch auf Tórshavn. WiFi funktionierte perfekt, was wir gleich nutzten, um nach Hause zu telefonieren. Alles in allem: eine sehr empfehlenswerte Unterkunft.

Als nächstes wurde die SIM-Karte aktiviert und Offline Karten für Google-Maps heruntergeladen. Zum Abendessen gab es Spaghetti aus dem mitgebrachten Fundus.

Nachdem wir uns einigermaßen eingerichtet hatten, fuhren zum Bonus Supermarkt im Miðlon Einkaufszentrum am anderen Ende der Stadt. Auf dem Rückweg schauten wir noch ins "Downtown", um uns etwas zu orientieren. Am großen Parkplatz beim Westhafen (Skálatrøð) konnte man immer problem- und kostenlos das Auto abstellen kann. Sehr angenehm.

Westhafen
Westhafen

Wir schlenderten etwas durch Tinganes, einer kleinen Halbinsel, auf der sich der älteste Teil der Stadt befindet. Leicht gespenstisch präsentierten sich die kleinen Häuschen mit den Grasdächern. Eines davon beherbergt den Sitz des Ministerpräsidenten.


05.07.2018

Kirkjubøur

Die Sonne spitzelte zum Fenster rein. Ein Blick auf das Tablet zeigte 06:30 Uhr. Später stellte sich heraus, dass die Zeitzone noch nicht umgestellt war, so dass wir etwas früh dran waren. Aber so ein paar Sonnenstrahlen motivierten doch immer. Die "Mein Schiff 3" lief gerade in den Hafen ein. Werner nutze die Gelegenheit um ein paar Fotos von dem Aussichtspunkt auf der Klippe zu machen. Der eisige Wind machte klar: eine warme Gegend ist das hier definitiv nicht.

Blick auf Tórshavn
Blick auf Tórshavn

Beim Frühstück genossen wir die Aussicht auf den Hafen, jedoch als wir los wollten, hatte es sich zugezogen und es nieselte leicht. Wir parkten das Auto in der Við Sandá und packten uns warm ein, sprich Goretex-Jacken, Mütze und Handschuhe. Die Wanderrouten hatten wir uns zuhause als gpx tracks heruntergeladen und in Locus Map importiert, was sich als sehr nützlich erwiesen hat, denn Markierungen sind nur sehr spärlich in Form von Strichmännchen vorhanden.

Der Aufstieg im Gegenwind war recht anstrengend, aber nicht wirklich lang. Unterwegs hatte man nette Blicke auf Tórshavn. Oben am Joch pfiff der Wind so schlimm, dass man beim Gehen aufpassen musste nicht umgeweht zu werden.

Carola beim AufstiegKirkjubøur
Carola beim AufstiegKirkjubøur

Die Landschaft war gigantisch, nur leider konnte man sie teilweise nur schemenhaft erkennen. Beim Abstieg nach Kirkjubøur begann es leicht zu nieseln, zusammen mit dem Wind eine interessante Kombination. Zum Glück hörte es bald wieder auf.

OlavskirkjanKirkjubøargarður
OlavskirkjanKirkjubøargarður

In Kirkjubøur beeindruckten die alten Häuser mit den Grasdächern sowie die kleine weiße Ólavskirkjan und der schön verzierte Königsbauernhof Kirkjubøargarður. Von der alten Bischofskirche, dem Magnusdom (Kirkjubømúrurin) stehen nur noch die Grundmauern.

Im Wartehäuschen des Busses verspeisten wir im Trockenen und Warmen zusammen einigen anderen Wanderern die mitgebrachte Brotzeit. Eine Lokalität zum Einkehren gab es nicht. Eine Gruppe Japaner drehte in einer Regenpause einen Film. Auf dem sich etwas hinziehenden Rückweg wurden wir noch einmal kräftig durchgeblasen. Es dampfte richtig als wir wieder im Auto saßen.

Da es noch recht früh am Tag war, beschlossen wir eine Orientierungsfahrt über die Insel zu machen. Unser Ziel war Eiði auf der Insel Eysturoy. Die Küstenstraße führte immer am Wasser entlang und eröffnete schöne Ausblicke. In Eiði fuhren wir ganz hoch zu einem kleinen Parkplatz. Die Sonne spitzelte kurz durch die Wolken, aber der Wind war so eisig, dass man sich trotz des schönen Ausblicks nicht lange draußen aufhalten konnte.

Wir folgten der buttercap route nach Gjógv. Die im Wesentlichen einspurige Passstraße mit Haltebuchten war gut zu fahren und führte am Fuße des Slættaratomdur, des höchsten Gipfels der Färöer Inseln entlang. Selbiger versteckte sich allerdings in den Wolken.

Pittoresk präsentierte sich der kleine Naturhafen in Gjógv, die Klippen verschwanden im Nebel. Nach einer kurzen Kaffeepause machten wir uns auf den Rückweg. Einige Serpentinen führten aussichtsreich hinab nach Funningur. Kurz darauf verschwand die Straße im Tunnel.

EiðiFunningur
EiðiFunningur

Ein Abstecher nach Saksun bildete den Abschluss des Tages.


06.07.2018

Vágar

Der heutige Wetterbericht war besser: Zwar wenig Sonnenschein, aber zumindest kein Sturm mehr. Unser heutiges Ausflugsziel war die Insel Vágar. Wir wählten diesmal die Straße 50 über die Berge, die ebenfalls schöne Ausblicke bot. Anschließend bogen wir in den im Prinzip unspektakulären Unterseetunnel auf die Nachbarinsel ab.

In Sandavágur hielten wir bei der Kirche, die uns irgendwie an Legoland erinnerte. Im Ort folgten wir einem Wegweiser zum Trøllkonufingur, dem Hexenfinger. Eine leicht abenteuerliche Straße ohne Leitplanken und Haltebuchten führte zu einem kleinen Parkplatz, von dem es nur ein kurzer Spaziergang bis zum Aussichtspunkt auf den sagenumwobenen Monolith war. In der Ferne konnte man die steile Flanke der kleinen Insel Koltur erkennen.

TrøllkonufingurLeitisvatn
TrøllkonufingurLeitisvatn

Der Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung war Miðvágur, wo wir beim Ärztezentrum parkten. Der zunächst fast ebene Weg verlief oberhalb des Leitisvatn, immer mit Blick auf die Klippen. Querfeldein marschierten wir über den grasigen Rücken hinauf zum Trælanípa, einem 148 m hohen, senkrecht abfallenden Kliff, von dessen höchsten Punkt man einen schönen Blick auf die Steilküste hatte, deren Spitzen sich gespenstisch im Nebel versteckten.

TrælanípaBøsdalafossur
TrælanípaBøsdalafossur

Nach einer Brotzeit machten wir uns an den Abstieg zum Wasserfall Bøsdalafossur, über dem der See ins Meer abfloss. Den Weg musste man sich selbst suchen. Für den Rückweg folgten wir dem etwas sumpfigen Pfad am See entlang.

Die Straße 11 führte uns vorbei am Flughafen durch einen einspurigen Tunnel nach Gásadalur. Kurz nach dem Tunnel führt links ein kleiner Weg zum Aussichtspunkt mit dem berühmten Wasserfallblick, der in der Tat postkartenreif war: das sehr intensive Grün des Grases mit dem nebelverhangen Berg im Hintergrund verbreitete schon eine ganz spezielle Stimmung. Im Ort selber war nichts los. Hier konnte man kein Geld ausgeben.

Wasserfall bei GásadalurBøur
Wasserfall bei GásadalurBøur

Auf der Rückfahrt hielten wir in Bøur, dem angeblich schönsten Dorf auf den Inseln. Eine vogelwilde Straße ohne Leitplanken führte hinab (von Süden her ist die Zufahrt viel einfacher). Das kleine verschlafene Örtchen hatte in der Tat einen gewissen Charme. Kinder spielten in Regenhosen und Gummistiefeln an dem kleinen Strand; Hochsommer in Färöer! In posierte die markante Silhouette des Tindhólmur, die an eine Haifischflosse erinnerte.

SkansinTinganes
SkansinTinganes

Nach dem Kochen in der FeWo hatte das Wetter noch einmal aufgemacht und wir fuhren ins Zentrum. Wir schauten zum frei zugänglichen Fort Skansin mit dem kleinen Leuchtturm, von man einen schönen Blick auf den Hafen hat. Natürlich durfte ein kurzer Rundgang durch Tinganes nicht fehlen. Mit seinen 20000 Einwohnern hat die Hauptstadt eher den angenehmen Charme einer Kleinstadt als den einer Metropole.


07.07.2018

Tórshavn

Wie vom Wetterbericht vorhergesagt begrüßte uns heute Morgen der Hafen wolkenverhangen. Heute war kein Wanderwetter.

Wir fuhren mit dem Auto ins Zentrum. Obwohl Samstagvormittag war, ging es auf den Straßen ruhig zu. Ohne Probleme kamen wir auf dem großen Parkplatz beim Hafen unter. Auf Meereshöhe war es gar nicht so neblig, wie bei der etwas höher gelegenen Ferienwohnung.

Tinganestypisches Haus mit Grasdach
Tinganestypisches Haus mit Grasdach

Nach einem fast schon obligatorischen Schlenker durch Tinganes, besichtigten wir die Domkirkjan, die innen recht schön gestaltet ist. Die kleine Fußgängerzone war überschaubar. Auffallend war, dass es so gut wie keine wirklichen Souvenir-Shops gab. Auch das Angebot an Postkarten war recht gering. Der Tourismus steht hier noch definitiv in den Kinderschuhen, was hoffentlich noch lange so bleibt.

DomkirkjanElfe Tarira im Viðarlundin
DomkirkjanElfe Tarira im Viðarlundin

Der etwas weiter oberhalb gelegene und recht nett angelegte Stadtpark Viðarlundin wartete mir einer Bronzeskulptur der Elfe Tarira und den einzigen Bäumen der Inseln auf, die allerdings gepflanzt waren. Am nördlichen Ende des Parks befindet sich die Nationalgalerie (Listasavn Føreoya), deren Besichtigung wir uns als alte Kunstbanausen schenkten. Auf dem Rückweg ins Zentrum schauten wir in die kleine Shopping Mall SMS, in der es aber auch nichts wirklich besonderes zu kaufen gab.

In der Touri-Info buchten wir für morgen eine Bootsfahrt von Vestmanna aus zu den Vogelklippen (615 DKK für uns zwei). Die freundliche Dame meinte, dass es morgen mit dem Wind und dem Seegang ganz gut sein müsste, was uns etwas verunsicherte. Zurecht, wie sich herausstellen sollte. Der Nebel lichtete sich etwas und eine Picknick-Bank am Hafen lud in der angenehmen Sonne zu einer Rast ein.

Das nur wenige Autominuten entfernten Freilichtmuseum Hoyvíksgarður (Kombi-Ticket 50 DKK/P) bot Gelegenheit einen Bauernhof aus dem frühen 20 Jh. zu besichtigen. Wir schlenderten etwas durch die Wiesen und genossen die Ausblicke auf die kleine vorgelagerte Insel Hoyvíkshólmur, auf deren Rücken sich ein ein kleiner Leuchtturm befindet.

Hoyvíkshólmur
Hoyvíkshólmur

Als es wieder leicht zu nieseln begann, fuhren wir weiter zum Nationalmuseum Tjóðsavn, das über Flora und Fauna der Färöer Inseln, sowie über deren Besiedlungsgeschichte informierte.

Zum Abschluss des Tages fuhren wir noch nach Kirkjubøur. Auf der Sattelhöhe war der Einsatz der Nebelschlussleuchte angesagt. Wir spazierten etwas an den Klippen entlang und beobachteten wie die kleine Fähre nach Sandoy über das ruhige Wasser ihre Bahn zog.

Kirkjubøur
Kirkjubøur

08.07.2018

Vestmanna / Saksun

In der Früh hatte es noch viele Wolken, aber die Sicht wurde zunehmend besser, so dass wir uns für die Fahrt nach Vestmanna für die Bergstraße 50 entschieden, um die Ausblicke fotografisch zu würdigen.

Erster Halt war beim Hotel Føroyar oberhalb von Tórshavn, von wo aus man einen schönen Blick auf die Bucht hat. Im Reiseführer war ein weiterer Aussichtspunkt kurz nach dem Abzweig nach Norðradalur beschrieben. Der Sattelpunkt wirkte wie ein Windkanal, so dass Goretex-Jacken und Mütze/Kapuze Kombination angesagt waren. Dafür zeigte sich die kleine Insel Kotlur von ihrer besten Seite.

Ausblicke von der Bergstraße 50 ...... auf Kaldbaksbotnur
Ausblicke von der Bergstraße 50 ...... auf Kaldbaksbotnur

Etwas weiter nördlich zweigte ohne Wegweiser eine unscheinbare kleine Straße nach links ab. Dank eines Hinweises aus einem der Reiseberichte waren wir darauf aufmerksam geworden. Die etwas abenteuerliche Strecke führte in 3,6 km hinauf zum Sornfelli. Unterhalb der Radarstation befindet sich ein kleiner Parkplatz. Die Aussicht war gigantisch!

Sornfelli-Panorama ...... mit Blick auf Vagar
Sornfelli-Panorama ...... mit Blick auf Vagar

Trotz des eisigen Windes spazierten wir etwas durch das weiche Moos und ließen die Szenerie auf uns wirken. Leicht durchgefroren machten wir uns an die Abfahrt. Zum Glück kam uns niemand entgegen.

Blick auf Kvívíkbunte Häuser am Fijord
Blick auf Kvívíkbunte Häuser am Fijord

Nach Fotostops in Leynar und Kvívík nahmen wir Kurs auf Vestmanna und parkten bei der Touri-Info am Ortseingang, wo auch die Ablegestelle des Boots war. Das Wetter schaute ganz vernünftig her. Gut eingepackt gegen den kalten Wind nahmen wir auf dem Oberdeck Platz. Zunächst empfanden wir die Sicherheitshinweise, man solle während der Fahrt nicht aufstehen und sich gut festhalten als etwas übertrieben.

Die Fahrt führte nah vorbei an den steilen Klippen, auf denen immer noch Schafe gehalten werden. Nachdem wir die schützende Bucht verlassen und das offenen Meer erreicht hatten, verstanden wir auch die Sicherheitshinweise. Das kleine Boot wurde von den Wellen ziemlich geschüttelt, so dass man schon gut aufpassen musste, um nicht von der Bank zu fallen. Zum Glück warfen wir gerade noch rechtzeitig einen Superpep ein. Für Fotografen waren dies sehr widrige Bedingungen, zumal immer wieder Gischt über Deck spritzte.

Bootsfahrt zu den ...... Vogelfelsen von Vestmanna
Bootsfahrt zu den ...... Vogelfelsen von Vestmanna

Das Boot fuhr immer wieder in kleine Buchten, wo man die senkrechten Felswände aus nächster Nähe sehen und sich etwas vom Seegang erholen konnte. Die Erklärungen erfolgten auf Dänisch und Englisch. Neben der Steilküste gab es auch jede Menge Vögel zu bestaunen, insbesondere haben wir einen Papageientaucher im Flug zu Gesicht bekommen. Nach 2 Stunden waren wir zurück im Hafen und froh dieses Abenteuer überlebt zu haben, ohne sich übergeben zu müssen, was nicht alle von sich behaupten konnten. Insgesamt eine sehr empfehlenswerte Fahrt. Wir hielten noch einmal beim Parkplatz oberhalb von Kvívík, um uns etwas auszuruhen bis, die Wirkung des Superpep nachließ.

Links

Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel Saksun auf der anderen Seite des Bergs kämpfte sich die Sonne etwas durch die Wolken und verlieh dem romantischen Tal einen besonderen Glanz. Der kleine Bach, der in der Mitte des Tals vor sich hinschlenderte, erinnerte uns etwas an das heimische Allgäu, wobei das intensive Grün unvergleichbar war. Leider forderte die sehr enge einspurige Straße die volle Aufmerksamkeit des Fahrers.

Wir steuerten zunächst den rechten oberen Parkplatz bei der Kirche und dem Museum an. Letzteres schenkten wir uns aufgrund des hohen Eintrittspreises und genossen dafür lieber die großartige Aussicht auf die Bucht. Die Kirche war verschlossen.

Freilichtmuseum Saksunfast wie in den Alpen
Freilichtmuseum Saksunfast wie in den Alpen

Von unteren Parkplatz auf der anderen Seite der Schlucht konnte man hinunter zu dem pittoresken See laufen und weiter vor zum Meer. Ein kleiner Aushang am letzten Haus informierte über die Gezeiten. Es war gerade Flut, so dass wir nicht ganz vor gehen konnten. Trotzdem ein wirklich eindrucksvoller Spaziergang!

Für die ursprünglich geplante Wanderung über den Sattel nach Tjørnuvík hingen die Wolken zu tief, außerdem kamen uns angesichts der Steile des ersten Absatzes Zweifel, weshalb wir beschlossen mit dem Auto zu fahren. Unterwegs hielten wir bei der ältesten grasgedeckten Kirche auf den Inseln in Hvalvík. Der Küster wollte gerade zusperren, doch als er uns kommen sah wartete er noch ein paar Minuten und erklärte uns die Besonderheiten dieses Kleinods.

Kirche in Hvalvíkim Inneren
Kirche in Hvalvíkim Inneren

Die Strecke nach Tjørnuvík führte sehr schön am Meer entlang und die Sonne stand genau richtig um, Eiði im schönsten Licht erstrahlen zu lassen. Vom Strand aus hatte man einen guten Blick auf die beiden Felsnadeln Risin og Kellingin, die auf der anderen Seite der Bucht vor der Steilküste des Eiðiskollur stehen.

EiðiRisin og Kellingin unterhalb des Eiðiskollur
EiðiRisin og Kellingin unterhalb des Eiðiskollur

Nachdem wir etwas durch den Ort geschlendert sind, kehrten wir in das kleine "Strandcafe" ein. Zum ersten mal ein Hauch von Touri. Das Essen war recht gut und gar nicht so teuer.

Tiefenentspannt machten wir uns auf den Rückweg und genossen noch einmal die großartige Landschaft. Auf der Bergstrecke 50 fuhren erneut hoch zum Aussichtspunkt Sornfelli, wo eine geniale Abendstimmung herrschte. Zum Fotografieren hätte man ein Stativ gebraucht.

Bei der Abfahrt nach Tórshavn erkannten wir in der Ferne die Silhouettee der Norröna und beschlossen uns die Einfahrt anzuschauen. Entspannt saßen wir auf der Bank beim Tinganes und beobachteten das gekonnte Wendemanöver im Hafen. Um 23:00 Uhr waren wir zurück in der FeWo. Es war immer noch hell.


09.07.2018

Gjógv

Am Morgen war es regnerisch und wir gammelten bis 11:00 Uhr in der FeWo. Schließlich fuhren wir zum Postamt in der Óðinshædd 2, wo es eine nette kleine Ausstellung für philatelistisch angehauchte Besucher gab, die extra für uns aufgesperrt wurde. Wir erstanden zwei Umschläge mit Blockausgaben.

Auch heute schaute der Regenradar im Norden etwas besser aus, weshalb wir uns auf den Weg nach Gjógv machten. Und siehe da, je weiter wir kamen, desto besser wurde das Wetter.

großartige Blicke auf Kalsoy ...... entlang der Straße 594
großartige Blicke auf Kalsoy ...... entlang der Straße 594

Farbenfroh präsentierten sich die kleinen Häuschen von Funnigur vor den grünen Hängen. Auf der Passstraße von Eiði kommend spitzelte sogar gelegentlich die Sonne vorsichtig durch den Nebel und sorgte für schöne Bilder.

FunnigurBlick von der Passstraße
FunnigurBlick von der Passstraße

Wir parkten bei dem kleinen Hafen in Gjógv und schlenderten etwas durch den sympathischen kleinen Ort. Einige Kinder badeten in einem aufgestauten Bach. Uns schlotterte bei der Vorstellung! Nachdem wir uns bei den Picknickbänken vor dem Cafe etwas gestärkt hatten, wanderten wir an den Klippen entlang.

BadeteichNaturhafen
BadeteichNaturhafen

Der Weg führte steil nach oben und die Goretex-Jacken verschwanden im Rucksack, wer hätte das gedacht: Sommer auf den Färöer Inseln, zum erstenmal nicht frieren! Weiter oben wurde uns der kaum erkennbare Weg zu ausgesetzt. Wir versuchten es querfeldein, was aber die dort brütenden Vögel nicht so toll fanden, so dass wir den Rückweg antraten.

Klippenwanderung
Klippenwanderung

Einige enge Serpentinen führten hinunter nach Funnigur, um in Funningsfjørður am Ende des Fjords links auf die schmale Straße nach Elduvík abzubiegen. Die Buttercap Route war sehr reizvoll, aber am meisten beeindruckte uns der kleine Stellplatz direkt am Meer (sogar mit Strom). Hier mit dem WoMo zu übernachten wäre ein Traum, man darf nur keine Phobie gegen enge Straßen haben.

Eine Bucht weiter gab es in Oyndarfjørður Wackelsteine zu sehen. Ein etwas unscheinbarer Wegweiser "Rinkuseinar" am Ortseingang schickte uns hinab zu einem großen Fels, der mit einer Kette mit einem Fixpunkt an Land verbunden ist, so dass man an den Bewegungen der Kette erkennen konnte, wie sich der Fels im Rhythmus der Wellen bewegt. Entspannt ließen wir das Auto zurück nach Tórshavn rollen.


10.07.2018

Saksun

Als wir aufwachten, trötete dumpf das Nebelhorn der Fähre im Hafen. Kein Hinweis auf strahlend Blauen Himmel. Ein Blick aus dem Fenster genügte, um festzustellen, dass von der Stadt nichts zu sehen war. Also erst mal in aller Ruhe frühstücken.

Wir versuchten den gleichen Trick wie gestern und hofften auf bessere Bedingungen im Norden. Unser heutiges Ziel war Saksun. Auch diesmal ging unsere Taktik auf, zumindest teilweise. Da die Berggipfel in den Wolken waren, verzichteten wir auf den Aufstieg und spazierten stattdessen noch einmal hinunter zum Wasser.

Ebbe und Sonne ...... in der Bucht von Saksun
Ebbe und Sonne ...... in der Bucht von Saksun

Diesmal passten die Gezeiten und wir konnten ganz vor ans Wassert laufen. Just in time rissen die Wolken auf und der blaue Himmel kam durch. Spitzenmäßige Bilder wanderten auf die Speicherkarte. Nach 30 Minuten drückte wieder der Nebel vom Meer her herein, ein sehr spektakuläres Schauspiel.

ein Wechselbild von ......Sonne und Nebel
ein Wechselbild von ......Sonne und Nebel

Ein Abstecher führte uns nach Eiði, das auch im Nebel lag. Trotzdem waren die Ausblicke vom Campingplatz aus auf die Steilküste recht eindrucksvoll. Der Platz selber war ein ehemaliger Fußballplatz mit Kunstrasen und nicht wirklich einladend.

Als wir wieder zurück in Tórshavn waren, wurde der Nebel etwas heller und wir beschlossen, noch etwas am Hafen spazieren zu gehen. Die Terrasse des Kaffihúsið lud zu einer kleinen Pause ein. Die Sonne kämpfte sich durch due Wolken und wir genossen die Hafenatmosphäre bei einem Cappuccino. Das gute und kostenlose WiFi ermöglichte einen Video-Anruf mit Felix.

Kaffihúsið
Kaffihúsið

Als sich es wieder zugezogen hatte und frisch geworden war, spazierten wir hoch zu Kongaminnið, einem Aussichtspunkt etwas oberhalb der Stadt, an dem ein Obelisk an den Besuch des dänischen Königs im Jahre 1874 erinnerte.


11.07.2018

Borðoy und Víðoy

Der Wetterbericht war recht gut und im Osten, unserem heutigen Zielgebiet, zeigte sich bereits ein helles Band. Beste Voraussetzungen also für einen Ausflug zu den Nordinseln Borðoy und Víðoy.

Mit jeder Biegung stieg die Spannung: Nebelschwaden und Sonne wechselten sich ab, aber keine Wolken. Nachdem wir den Unterseetunnel hinter uns gebracht hatten, parkten wir in Klaksvík unterhalb der Kirche. Es ist schon sehr angenehm überall problemlos einen kostenlosen Parkplatz zu finden.

Die Goretex-Jacken verschwanden im Rucksack und wir machten uns an den Aufstieg zum Kakklur. Ein angenehmer Fahrweg führte nach oben. Man hätte auch zu einem kleinen Parkplatz hochfahren können, aber dann wären einem die großartigen Blicke auf die Stadt entgangen, die malerisch zwischen zwei Fjorden liegt. Das Wetter war einfach traumhaft.

Klaksvík
Klaksvík

Vom kleinen Stausee beim Sattel hatten wir einen umfassenden Blick auf die Inseln Eysturoy und Kalsoy: Die Kombination von blauem Meer, den grünen steilen Felsen und blauem Himmel verziert mit ein paar Nebelschwaden suchte wirklich seinesgleichen!

Blick auf Leirvík auf Esyturoy
Blick auf Leirvík auf Esyturoy

Ohne durchgehend erkennbaren Pfad ging es mehr oder weniger in Falllinie nach oben auf das Gipfelplateau des Klakkur (413 m).

Blick vom KlakkurBergkette von Kalsoy
Blick vom KlakkurBergkette von Kalsoy

Auf einem Felsen stärkten wir uns mit den mitgebrachten Semmeln und genossen das umfassende Panorama. Eine absolut lohnende Wanderung. Vergnügt marschierten wir immer mir Blick auf Klaksvík zurück zum Auto.

Nach einer Espressopause im Café Jacqson gegenüber dem Parkplatz, schauten wir in den Laden von Føroya Bjór und erstanden ein paar Dosen "Black Sheep", einem sehr schmackhaften dunklen Bier. Bei einem kurzen Abstecher in die Christianskirkjan konnten wir die 4000 Jahre alte germanische Opferschale, sowie das große Altarbild besichtigen.

Zum Abschluss unseres Nordinseln-Ausflugs, fuhren wir noch auf die Insel Víðoy. Bevor wir über die kleine Brücke bei Hvannasund übersetzen konnten, galt es zwei einspurige Tunnel zu überwinden. Wir hatten Vorfahrt, aber es gibt genügend Ausweichbuchten, so dass niemand rückwärts fahren musste.

Auf Víðoy folgten wir der engen Küstenstraße 70 nach Viðareiði und stoppten bei der kleinen weißen Kirche, von wo aus man einen schönen Blick auf die senkrechten Klippen der Nordküste hat. Leider hatte es sich wieder etwas zugezogen. Der Ort machte auf uns den Eindruck als wäre er am Ende der Welt und in der Tat hier endete die Straße. Wer absolute Ruhe will, sollte sich hier einquartieren.

Kirche von ViðareiðiBlick auf die Nordküste
Kirche von ViðareiðiBlick auf die Nordküste

Für die Weiterfahrt folgten wir der Straße 10 auf der Ostseite der Insel, von wo aus man die mehr oder weniger unbewohnten Nordinseln sehen konnte, die nur über eine Fähre erreichbar sind. Einsam zog ein Schiff seine Bahn. Zwischen den Tunnel führte eine kleine Stichstraße nach Árnafjørður, einem kleinen etwas verfallenen Flecken mit einem kleinen Strand.

HvannasundÁrnafjørður
HvannasundÁrnafjørður

Zuück in Klaksvík hatte uns der Sonnenschein wieder. Nachdem wir bei der Effo-Tankstelle die 100 DKK Maut für den Tunnel bezahlt hatten, setzten wir uns auf eine Bank beim Hafen und verspeisten eines dieser super-leckeren süßen Schnittchen. Als der heraufziehende Nebel die Sonne vertrieben hatte, machten wir uns gemütlich auf die Rückfahrt über die Bergstraße. Leider waren die Gipfel in den Wolken.

Nach dem Essen in der FeWo setzten wir uns auf die Bank auf der Klippe und genossen den Blick auf Hafen, bis es zu frisch wurde. Unser Vermieter Jesper kam mit seiner Familie zurück von seiner Urlaubsreise zurück und wir unterhielten uns etwas.


12.07.2018

Eiði

Der Morgen präsentierte sich wieder einmal zunächst recht trübe. Nach einem entspannten Frühstück packten wie die Wandersachen und zogen ein letztes mal in Richtung Norden los.

Unser eigentlicher Plan für heute war die Besteigung des mit 880m höchsten Gipfels Slættaratindur der Färöer Inseln, der aber tief in den Wolken war, so dass Plan B angesagt war. Wir parkten in Eiði am Parkplatz ganz oben, wo wir am ersten Tag fast erfroren wären. Unser Wanderziel war der etwas nördlich gelegene Eiðiskollur (352 m).

Aufstieg zum EiðiskollurSteilküste von Streymoy
Aufstieg zum EiðiskollurSteilküste von Streymoy

Ein steiler Weg führte senkrecht hinauf auf das Plateau. Es hatte etwas aufgemacht und die Sicht auf die Nordspitze von Streymoy war gigantisch. Wenn man sich etwas an die Kante vorwagte konnte man tief unten die beiden Felsnadeln Risin og Kellingin sehen. Auf einem Felsen genossen wir in aussichtsreicher Lage unsere Semmeln.

Steilküste von EysturoyBlick auf den Fjord von Eiði
Steilküste von EysturoyBlick auf den Fjord von Eiði

Die Sonne war inzwischen komplett herausgekommen und wir beschlossen auf der gegenüber liegenden Seite des Fjords noch etwas am Strand von Tjørnuvík zu chillen. Im T-Shirt saßen wir auf der Decke und genossen das grandiose Panorama bei fast rekordverdächtigen 16°C Lufttemperatur. Es waren einige Einheimische mit ihren Kindern unterwegs, die nicht davor zurückschreckten, sich in dem ca. 10°C warmen (oder kalten) Wasser zu vergnügen . Hochsommer auf den Färöer Inseln!

SlættaratindurFunningur
SlættaratindurFunningur

Der inzwischen strahlend blaue Himmel lud noch einmal zu einer Fahrt ins Gebirge nach Eiði ein, denn so ganz ohne Wolken hatten wir diesen wunderschönen Fleck Erde noch nie gesehen. Wir hielten öfters an und genossen die Ausblicke von der Passstraße aus. Zum erstenmal sahen wir den Slættaratindur komplett frei.

FunningsfjørðurBrücke bei Oyrarbakki
FunningsfjørðurBrücke bei Oyrarbakki

Auf dem Rückweg nach Streymoy nutzten wir ein letztes mal den günstigen Sprit-Preis aus, um den fast leeren Tank zu füllen. Leider waren die Gipfel entlang der Bergstraße nicht frei. Auf den Färöern kann man nie wirklich vorhersagen, wie das Wetter hinter dem nächsten Berg ist. Sonnenschein zu haben heißt einfach zur rechten Zeit am richtigen Ort zu sein. Zum Abschluss schauten wir noch einmal nach Kirkjubøur, wo unsere Reise auf die Färöer Inseln begann und uns eine eindrucksvolle Licht-Nebel Mischung begrüßte.

KirkjubøurSt. Olaf Kirche
KirkjubøurSt. Olaf Kirche

Es half nichts: unser letzter Abend war gekommen. Nach dem Essen packten wir unsere Sachen zusammen und genossen ein letztes mal den Ausblick von der Bank.


13.07.2018

Überfahrt

Der Wecker ging um 01:00 Uhr! Schlaftrunken räumten wir die letzten Sachen ins Auto und fuhren hinunter zum Hafen. Zum ersten mal war es wirklich Nacht auf den Inseln.

Es standen schon einige Fahrzeuge in der Warteschlange. Zum Glück war es nicht kalt, so dass wir die Wartezeit mit einem kurzen Spaziergang zum Leuchtturm überbrücken konnten. Der Morgen graute bereits leicht, was aufgrund des Nebels aber nicht sonderlich stimmungsvoll war.

Die Fähre kam pünktlich. Wir beobachteten wie 50+ WoMos herauskamen, um auf den Färöer Inseln nach einem Island-Trip Station zu machen. So ein richtig gutes Gefühl hatten wir nicht bei dem Gedanken, dass so viele WoMos diesen doch überschaubaren Fleck Erde überschwemmen würden.

Das Boarding erfolgte wie bei der Hinfahrt auch getrennt für Fahrer und Insassen. Die Kabinen waren bereits fertig.

Nach dem Frühstücksbuffet verbrachten wir die meiste Zeit an Deck. Es war bedeckt, aber nicht kalt und windig. Entspannt glitt die Fähre über das absolut ruhige Meer hinweg. Für 35 DKK erstanden wir als Souvenir ein Glas von Føroya Bjór. Während der Vorbeifahrt an den Shetland Inseln sorgte der kleine Leuchtturm Muckle Flugga, der fotogen auf einer kleinen unbewohnten Insel posierte, für eine willkommene Auflockerung.

Entspannung an DeckLeuchtturm Muckle Flugga
Entspannung an DeckLeuchtturm Muckle Flugga

Nachdem wir uns am großen Norröna-Buffet gütlich getan hatten, schauten wir noch einmal raus auf Deck.


14.07.2018

Überfahrt / Tönning

Wir schliefen bis 08:00 Uhr. Draußen war es immer noch trübe. Auf der Höhe von Norwegen war etwas mehr Wellengang, aber das Schiff wackelte nicht wirklich.

Im Duty Free, dessen Angebot zwar recht umfangreich, doch preislich wenig attraktiv war, besorgten wir uns zwei Flaschen Färöer Wodka, den wir gestern nach dem Abendessen verkostet hatten.

Pünktlich erreichten wir gegen 12:30 Uhr Ortszeit Hirthals. Ein elender Wind pfiff uns um die Ohren und der an sich recht schöne Strand schaute uns unwirtlich entgegen. Kein Vergleich zur Abfahrt.

Hanstholm in Sichtstürmischer Strand
Hanstholm in Sichtstürmischer Strand

Es dauerte etwas bis sich die Verknotung auf dem Autodeck gelöst war. Da wir relativ spät an der Reihe waren, konnten wir ohne kitzliges Rangieren einfach wenden.

Die anschließende Fahrt auf der dänischen Autobahn verlief unspektakulär. Kurz nach 17:00 Uhr erreichten wir das Hotel Lexow in Tönning. Das alte Kapitänshaus überzeugte uns sogleich durch seinen besonderen Charme. Unser Zimmer war sehr groß und hatte eine Deckenhöhe von gefühlt 4m. Zum Abendessen kehrten wir im benachbarten Café Hafenblick ein.

Da wir noch einmal an den Strand wollten, fuhren wir anschließend nach St. Peter-Ording und schlenderten den Holzsteg am Hauptstrand vor zum Wasser, dessen Temperatur immer ziemlich frisch war, aber deutlich wärmer als auf Färöer.

Sankt Peter Ording ...... immer einen Ausflug Wert
Sankt Peter Ording ...... immer einen Ausflug Wert

Ein Drink in der Arche Noha bildete den Abschluss dieses großartigen Urlaubs.

 

15.07.2018

Rückfahrt

Nach dem Frühstück auf der sonnigen Terrasse des Hotels, stellten wir uns auf die Autobahn, um die restlichen 850 km hinter uns zu bringen.

Die Fahrt zog sich mächtig hin. Besonders die schier unzähligen Baustellen zwischen Hannover und Kassel sorgten immer wir für Verzögerungen. In Radio verfolgten war das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft (Frankreich - Kroatien).

Zuletzt aktualisiert am Montag, 31. Dezember 2018 13:50